Den Maßstab der Dinge finden

Zentrum für Kultur „Le Sémaphore“, Le Perrier/FR

Im Norden der französischen Vendée liegt der kleine Ort Le Perrier eingebettet in die bretonischen Sümpfe. Damit ist das Dorf mit seinen rund 2 000 Einwohnern von einem außergewöhnlichen Ökosystem umgeben: Vogelschutzgebiete, Meersalzgewinnung und die Nähe des Ozeans, der sich in Form des Sumpfes bis ins Landesinnere erstreckt. Le Perrier ist kein periurbaner, sondern ein vollständig ländlicher Ort.

„Die weite Landschaft macht uns bescheiden“, sagt Ronan Prineau, Architekt und Gründer des Architekturbüros Atelier Ronan Prineau – ARP in Nantes. In Challans, der nächstgelegenen Stadt, die Le Perrier als Vorort betrachtet, aufgewachsen, erinnert er sich daran, wie er als Kind die sonnigen Strände des Ozeans den melancholischen und immer feuchten Sümpfen und Kanälen des bretonischen Marais vorgezogen hat.


Foto: François Dantart

Foto: François Dantart

Nach seinem Architekturstudium in Nantes arbeitete Ronan Prineau sechs Jahre im Büro Barré Lambot, bis seine Eltern ihn baten, für sie ein Fahrradgeschäft in Challans zu entwerfen. Das Projekt gewann 2017 den Architekturpreis des Départements Vendée und wurde im französischen Pavillon der 15. Architektur-Biennale in Venedig ausgestellt. Zu diesem Zeitpunkt bat auch das Maurerunternehmen, das am Bau des Fahrradladens beteiligt war, Prineau um die Gestaltung ihres ­neuen Firmensitzes in Challans. Gleichzeitig wurde eine Ausschreibung für eine Touristeninformation in Le Perrier veröffentlicht, und obwohl Prineau zu diesem Zeitpunkt noch nicht geplant hatte, ein eigenes Architekturbüro aufzubauen, entschloss er sich, einen Vorschlag und ein Angebot einzureichen.

Südansicht: Die beiden Bestandsbauten, sogenannte „Longères“ aus wieder sichtbar gemachtem Granit und Naturstein, sollten eigentlich abgerissen werden. Glücklicherweise konnten sie und damit „das Herz“ (Architekt) des Dorfes gerettet werden.
Der zwischen die beiden Volumen eingefügte, etwa 7 m hohe Turm ist ein Zeichen für das Neue, gleichzeitig zitiert er die Nachbarschaft. Mit seiner Materia­lität (Holz, Schilf) zeigt er sich als ein Kind des Ortes.
Die Fenster sind mit Stürzen im originalen Sandstein ausgebildet oder – im Multifunktionsraum – als kräftige Holzrahmen (linker Abschluss).
Die Terracotta-Ziegel auf dem Dach sind regionale Produkte, hier im mittelalterlichen Stil des „tiges de botte“ (eigentlich halbe Stiefelschäfte) geformt
Foto: François Dantart

Südansicht: Die beiden Bestandsbauten, sogenannte „Longères“ aus wieder sichtbar gemachtem Granit und Naturstein, sollten eigentlich abgerissen werden. Glücklicherweise konnten sie und damit „das Herz“ (Architekt) des Dorfes gerettet werden.
Der zwischen die beiden Volumen eingefügte, etwa 7 m hohe Turm ist ein Zeichen für das Neue, gleichzeitig zitiert er die Nachbarschaft. Mit seiner Materia­lität (Holz, Schilf) zeigt er sich als ein Kind des Ortes.
Die Fenster sind mit Stürzen im originalen Sandstein ausgebildet oder – im Multifunktionsraum – als kräftige Holzrahmen (linker Abschluss).
Die Terracotta-Ziegel auf dem Dach sind regionale Produkte, hier im mittelalterlichen Stil des „tiges de botte“ (eigentlich halbe Stiefelschäfte) geformt
Foto: François Dantart

Ursprünglich war das geplante Programm nur auf Informa­tionen für den Ökotourismus ausgerichtet: ein Informationsstand, um Ausflüge mit den örtlichen typischen Yolen – das sind flache Barken für die Befahrung der lokalen Kanäle –, sowie Reit- und Spazierausflüge in die typische Marais-Landschaft anzubieten. Das dafür vorgesehene Grundstück im historischen Dorfzentrum war bereits mit zwei „Longères“ bebaut, typischen, eingeschossigen Langbauten vermutlich aus dem späten 18. Jahrhundert. Beide Gebäude aus Granit und Naturstein sollten abgerissen werden.

Im Schnitt, der gleichzeitig Verbindung ist: Blick in den westlich gelegenen Bestandsbau, vorbei an den Einbauten (Abstellraum, Küche) linkerhand der Mehrzweckraum, der für Besprechungen, kleine Feiern, Präsentationen etc. zur Verfügung steht.
Das den Bestand ergänzende Material wie Beton oder Brettsperrholz fügt sich wie selbstverständlich ins Ganze.
Der Gang, in den wir hier schauen, setzt sich rückwärts in gleicher Achse fort und verbindet die zwei Bauten und die hier untergebrachten Funktionen.
Die Öffnung des Eingangs nach oben in den hölzernen Turm (hier im Anschnitt) macht den Empfang tageslichthell freundlich und weit
Foto: François Dantart

Im Schnitt, der gleichzeitig Verbindung ist: Blick in den westlich gelegenen Bestandsbau, vorbei an den Einbauten (Abstellraum, Küche) linkerhand der Mehrzweckraum, der für Besprechungen, kleine Feiern, Präsentationen etc. zur Verfügung steht.
Das den Bestand ergänzende Material wie Beton oder Brettsperrholz fügt sich wie selbstverständlich ins Ganze.
Der Gang, in den wir hier schauen, setzt sich rückwärts in gleicher Achse fort und verbindet die zwei Bauten und die hier untergebrachten Funktionen.
Die Öffnung des Eingangs nach oben in den hölzernen Turm (hier im Anschnitt) macht den Empfang tageslichthell freundlich und weit
Foto: François Dantart

Unbedingt ortsbezogen planen!

Nach verschiedenen Renovierungen, bei denen unter anderem der Naturstein mit Beton verstärkt und kaschiert wurde, wiesen die historischen Konstruktionen erhebliche Feuchtigkeitsprobleme auf, Abriss und Neubau schienen die kostengüns-tigere Alternative für einen Neustart zu sein. Allerdings handelte es sich bei den Bestandsbauten um die letzten historischen Gebäude im Zentrum, zusammen mit Rathaus und Kirche. „Diese beiden Gebäude abzureißen hätte den Verlust des Herzens des Ortes bedeutet“, so Prineau.

Empfang und Foyer: Der Blick in den östlichen Gebäudeteil zeigt die Betonelemente, die den Dachstuhl tragen. Die karge Möblierung erlaubt vielfältige Aktionen auf der Fläche
Foto: François Dantart

Empfang und Foyer: Der Blick in den östlichen Gebäudeteil zeigt die Betonelemente, die den Dachstuhl tragen. Die karge Möblierung erlaubt vielfältige Aktionen auf der Fläche
Foto: François Dantart

Er sieht beim Bauen im ländlichen Raum die Besonderheit darin, das Bauen mit den Menschen vor Ort zu planen. Man müsse in direktem Kontakt die richtigen, einfachen Worte für einen konstruktiven Dialog finden, um das Wesentliche zu bewahren und die in Vergessenheit geratene materielle Identität wieder zu entdecken. So war der Abriss der beiden Longères für Prineau grundsätzlich keine Option. Er sah die Chance, sich auf bewährte konstruktive Lösungen zu besinnen, die der Wesenheit des Orts und seiner Landschaft entsprechen.

Geprägt von Wasser und der „le grand paysage“ hat diese Gegend seit Jahrhunderten Maler (wie zum Beispiel Charles Milcendeau, 1872–1919, Schüler von Gustave Moreau) und Schriftsteller (wie Julien Gracq) durch ihre intensiven Stimmungen inspiriert. Das Wasser, die hohe Boden– und auch die Luftfeuchtigkeit bestimmen nicht nur das Atmosphärische, sondern auch das Gebaute. Regelmäßig hohe Wasserstände und Überschwemmungen sowie die omnipräsente Feuchtigkeit machen jeder Konstruktion zu schaffen, es gibt Zersetzungsprozesse wie Korrosion oder Schimmel.

Der Versatz der beiden Bestandsbauten wurde geschickt in einer Achse (optisch) aufgelöst. Der Blick durch die wandgroße Festverglasung im Eingang ist in beide Richtungen wirksam. Die sehr knapp auf den Betonrahmen aufsitzende Dachunterfläche weist auf die sparsame Konstruktion der Bestandsbauten hin.
Luftweitwurfdüsen dienen einer agilen Temperierung. Die aufbereitete Frischluftführung wurde wie sämtliche haustechnische Infrastruktur in dem hölzern ummantelten Technikkanal untergebracht
Foto: François Dantart

Der Versatz der beiden Bestandsbauten wurde geschickt in einer Achse (optisch) aufgelöst. Der Blick durch die wandgroße Festverglasung im Eingang ist in beide Richtungen wirksam. Die sehr knapp auf den Betonrahmen aufsitzende Dachunterfläche weist auf die sparsame Konstruktion der Bestandsbauten hin.
Luftweitwurfdüsen dienen einer agilen Temperierung. Die aufbereitete Frischluftführung wurde wie sämtliche haustechnische Infrastruktur in dem hölzern ummantelten Technikkanal untergebracht
Foto: François Dantart

Abriss vs. Weiterbauen

Im Rahmen von Konsultation stellen Architekten in Frankreich schriftlich ihre generelle Planung vor, ohne bereits ein konkretes Projekt zu zeichnen. Dazu wird auch ein Honorar- und Kostenangebot abgegeben. Der Austausch mit dem Bauherrn ist im Gegensatz zum klassischen Wettbewerb möglich und notwendig. Schnell wurde in diesem Kontext klar, dass die Abrissvariante vor allem aus finanziellen Überlegungen resultierte. Die Einhaltung aktueller Normen, in diesem Fall u. a. auch die Vorgaben der französischen Wärmeschutzregelung (Réglementation thermique, RT 2012) hätten zu aufwendigen und eben teuren Wandaufbauten geführt. Während die Bürgermeisterin Rosiane Godefroy die Idee verteidigte, die bestehende Substanz zu bewahren und sie wieder in ihren Originalzustand zu überführen – und damit in den robusten, unverbauten, mikroklimaangepassten – war die Communauté des Communes/Kommunengemeinschaft, der das Grundstück und die bestehenden Gebäude gehören, skeptisch.

Lageplan, M 1 : 5 000

Lageplan, M 1 : 5 000

Beim Bauen im ländlichen Raum sei alles körperlicher, so Ronan Prineau: Landschaft und Wetter seien wesentlich präsenter als im städtischen Raum, auch die zwischenmenschlichen Beziehungen seien intensiver. Die Dinge entstehen nicht auf Distanz. Kontakt ist die wichtigste Bedingung bei der Begegnung mit dem Ort, seinen Menschen, den Bedürfnissen, den Unternehmen und Handwerkern. Die lokale Wirtschaft spielt eine sehr wichtige Rolle. Finanzielle Mittel sind oft bescheidener und erfordern eine intensive Zusammenarbeit sowie den Blick auf Synergien. Schließlich war die persönliche Begegnung mit der Bürgermeisterin entscheidend, die die Ansätze des Architekten verteidigte und die Realisierung des Projekts unter Beibehaltung der beiden Longères ermöglichte.

Grundriss EG, M 1 : 250
1 Multifunktionsraum
2 Wandelgang
3 Küche
4 Reinigung/Abstellraum
5 Eingang
6 Rezeption/Foyer
7 öffentlicher Aufenthaltsraum
8 Sanitär

Grundriss EG, M 1 : 250
1 Multifunktionsraum
2 Wandelgang
3 Küche
4 Reinigung/Abstellraum
5 Eingang
6 Rezeption/Foyer
7 öffentlicher Aufenthaltsraum
8 Sanitär

Aus dem ursprünglichen Konzept eines Touristeninformationszentrums auf einem asphaltierten Parkplatz hat sich das Projekt der Renovierung und der Verbindung der bestehenden Gebäude zu einem „Raum der Möglichkeiten“ mit Touristeninformation entwickelt. Da mit den beiden Bestandsbauten mehr Platz zur Verfügung war, als in dem dann verworfenen Neubau, brachten Bewohner, Vertreter der Gemeinde und lokale Einrichtungen selbst zahlreiche Vorschläge und Ideen für das Mehr an Fläche ein. Schnell war klar, den Raum so offen und flexibel wie möglich zu gestalten. Was ursprünglich für Besucher der Region gedacht war, entwickelte sich so zu einem Ort für die Bewohner selbst – zu einem Kulturzentrum.

Schnitt AA, M 1 : 250

Schnitt AA, M 1 : 250

Traditionelle Baustoffe wiederbeleben

Ronan Prineau hatte bereits in der Methodik seines Angebots die Verbindung der beiden bestehenden Baukörper durch ein neues drittes Volumen vorgesehen. Dieses sollte die unterschiedlichen Ausrichtungen der beiden Longèren harmonisch verbinden und transversale sowie längsgerichtete Sichtachsen als Rückgrat des Projekts etablieren.

Detailschnitt, M 1 : 75
1 Abdeckblech, eloxiertes Aluminium, gefaltet
2 Brett
3 Rahmen Eichenholz mit Polycarbonatelement
4 Holzverkleidung
5 Lüftung/Luftauslass
6 Regenschutz
7 OSB-Platte
8 Dämmung
9 Dampfsperre
10 Tragwerk, Brettsperrholz
11 Reetdach aus Sumpfschilf
12 Dichtband
13 Folie PVC
14 Drehtür, Eiche
15 Betonstütze
16 Lager für Pfosten, demontierbar
17 Rahmen, Eiche
18 Abdeckblech, eloxiertes Aluminium, gefaltet

Detailschnitt, M 1 : 75
1 Abdeckblech, eloxiertes Aluminium, gefaltet
2 Brett
3 Rahmen Eichenholz mit Polycarbonatelement
4 Holzverkleidung
5 Lüftung/Luftauslass
6 Regenschutz
7 OSB-Platte
8 Dämmung
9 Dampfsperre
10 Tragwerk, Brettsperrholz
11 Reetdach aus Sumpfschilf
12 Dichtband
13 Folie PVC
14 Drehtür, Eiche
15 Betonstütze
16 Lager für Pfosten, demontierbar
17 Rahmen, Eiche
18 Abdeckblech, eloxiertes Aluminium, gefaltet

Der Name „Le Sémaphore“ bezieht sich auf einen Signalturm/Mast in Küstennähe, der Wetteränderungen, Gezeiten oder andere spezifische Codes übermittelt und so zur Orientierung in Meeres- und Wasserlandschaften dient. In den weiten, horizontalen Landschaften des bretonischen Sumpfes dienten vor allem Kirchtürme als Orientierungspunkte und Anzeichen menschlicher Präsenz.

Die Kernidee des Entwurfs war es, für Le Perrier ein ­Triptychon der Vertikalität anzubieten: Neben dem nahegelegenen Kirchturm und der Getreidemühle aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bietet der Sémaphore nun einen 7 m hohen Sig­nalturm als verbindendes Element, ein Zeichen für (kulturelle) Aktivität und Willkommen. Das neue Volumen wurde aus CLT-Massivholz errichtet und von außen mit gebündeltem und geflochtenem Schilf isoliert, das in der Region reichlich vorhanden ist. Da es vor Ort aber kein verarbeitendes Unternehmen von Schilf mehr gab, musste das schon fertige Produkt aus der Camargue oder den Niederlanden geliefert werden. Das Bewusstwerden der Vernachlässigung dieser potenziellen lokalen Ressource hat dazu geführt, dass es nun wieder einen Sektor für die Schilfverarbeitung in der Vendée gibt.

Das Atelier Ronan Prineau legte Wert auf die Lesbarkeit von Neuem und Altem. Neue Stürze für größere Spannweiten und einen stützenfreien Raum wurden in Beton umgesetzt, während kleinflächig unterteilte Fenster heute großzügige Glasflächen in tiefen Eichenrahmen gewichen sind. Die Terracotta­dachziegel stammen aus der Vendée und wurden nach dem historischen Prinzip „tiges de botte“ hergestellt. Das 70 cm dicke Mauerwerk der beiden Longères wurde außen freigelegt – und bekam sieben Monate Zeit zu trocknen, bevor es von innen mit einer Hanf-Kalk-Isolierung verstärkt wurde. Im Gegensatz zum heute „traditionellen“ Gipsputz bleibt der Hanf-Kalk-Komplex atmungsaktiv, was zu einem überzeugenden hygrometrischen und thermischen Ergebnis führt. Die lokale Mediathek zieht im Winter regelmäßig in den Sémaphore um, da dort das Raumklima angenehmer ist, was auch die in diesem Zeitraum steigenden Besucherzahlen bestätigen.

Ohne „Alle zusammen“ geht es nicht

In Bezug auf die Wärmeversorgung hatte Prineau eine gemeinsame Holzheizanlage für Rathaus, Schule und Kulturzentrum empfohlen. Da das Kulturzentrum der Kommunengemeinschaft gehört, Rathaus und Schule jedoch der Kommune, war eine gemeinsame Anlage administrativ nicht möglich. Daher wird der Sémaphore heute mit einer Wärmepumpe betrieben, während die Bürgermeisterin von Le Perrier die Idee des Holzkraftwerks für die Wärmeerzeugung der öffentlichen Gebäude der Kommune umgesetzt hat.

Atelier Ronan Prineau,
Ronan Prineau
www.a-r-p.fr
Foto: François Dantart

Atelier Ronan Prineau,
Ronan Prineau
www.a-r-p.fr
Foto: François Dantart

Ronan Prineau legt großen Wert auf die Arbeit mit den Materialien und eine sorgfältige Umsetzung. Die am Bau des Sémaphore beteiligten Bauunternehmen stammen alle aus einem Umkreis von maximal 10 km. Auch hier, so Prineau, ist menschliche Nähe wichtig. Die oft kleinen Unternehmen liefern keine Ausführungsplanung, die erstellt der Architekt in direktem Austausch mit den Unternehmen auf der Baustelle. Mögliche Fehler werden als Teil der Gesamtökonomie in das Projekt integriert und tragen zur Authentizität des Hauses bei.

Der Architekt betonte im Gespräch mehrfach, sein Atelier sei nicht auf das Bauen im ländlichen Raum spezialisiert. Vielleicht aber müsse man hier den gegebenen Situationen mit mehr Neugierde, unvoreingenommener Aufmerksamkeit und Direktheit begegnen. Das alles sei eine wesentliche Voraussetzung, um die Landschaft lesen zu können und damit ihre Maßstäblichkeit zu erfassen – sei sie urban oder ländlich. Das gleiche gelte auch für die Eigenart der Bewohnerinnen und Bewohner, die zu erfassen wesentlich dafür sei, Landschaft und Menschen im Projekt lesbar zu machen.

Manuela Franzen, Paris

Ein zeitgenössisches Retrofit mit starken wechsel­seitigen Bezügen zwischen Innen- und Außenraum. Die schlichte, sinnlich anmutende Architektur spiegelt eine starke lokale Identität wider und lädt dazu ein, für einen Moment innezuhalten. Der wohlgesetzte Zwischenbau in Form eines signalhaften Turmes aus Binsen und Glas markiert den Eingang und schafft als visueller Ankerpunkt wichtige Blickbezüge im dörflichen Gefüge.«
DBZ Heft­partner Christoph Hesse Architects, Korbach/Berlin

Baudaten

Objekt: Kulturzentrum „Le Sémaphore”

Standort: Le Perrier, Vendée/FR

Typologie: Kulturbau

Bauherrin: Kommune „Océan-Marais-de-Monts”

Nutzerin: der Ort Le Perrier

Architektur/Bauleitung/Team: Atelier Ronan Prineau, Nantes/FR, www.a-r-p.fr

Bauzeit: 09.2020 – 11.2021

Grundstücksgröße: 1 274 m²

Nutzfläche gesamt: 150 m²

Verkehrsfläche: 20 m²

Nutzfläche Kulturzentrum: 120 m²

Baukosten:

gesamt brutto: 424 482 €

€/m² Nutzfläche: 2 829 €

Fachplaner

Tragwerk: SERBA, Novam Ingenieure, Nantes/FR, www.novam-ingenierie.com

Interior: Atelier Ronan Prineau

(Produkt-)Hersteller:

Brettsperrholz: Gennebi, www.gennebi.fr/clt

Stroh: Prosman, www.prosman.com

Beleuchtung: Bega, www.bega.com

Lichtschalter: Legrand, www.legrand.fr

Sanitär: Geberit, www.geberit.fr

Dachpfannen: Bio‘Bric, www.biobric.com

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe Der Entwurf 01/2021

Atelier Fanelsa

Warum brauchen wir eine Experten-Laien-Kommunikation in der Architektur? Wir vom Atelier Fanelsa denken, dass Baukultur wie jede kulturelle Praxis einer Vermittlung auf allen gesellschaftlichen Ebenen...

mehr
Ausgabe 04/2024

„Ändere deine Sicht auf die Welt und du veränderst die Welt“

Was man im glücklichen Fall im Leben realisiert, ist, nach Ador- no, „nichts anderes als der Versuch, die Kindheit verwandelnd einzuholen.“ Meine Kindheit und Jugend habe ich auf einem Bauernhof...

mehr
Ausgabe 07/08/2020 Glänzend im Bestand

Halle 6 West, Interdisziplinäres Zentrum für digitale Kultur, Nantes/FR

„Phönix aus der Asche“ oder gerne auch „Zukunftsinsel“: Die französische Stadt Nantes begann Ende des letzten Jahrhunderts nach Potential für Eigenentwicklung, für Zukunftsfähigkeit Ausschau...

mehr
Ausgabe 12/2023 Bauen als Sequel

Atelier Gardens, Berlin

Es gibt da diese eine Szene im Film „Ghost Dog“ von Jim Jarmusch aus dem Jahr 1999: Zwei Freunde beobachten von einem Dach aus, wie ein Dritter an einem Boot auf einem Garagendach baut. Der eine der...

mehr
Ausgabe 07-08/2024 Vom Planschbecken zum Wassersportzentrum

Sanierung und Erweiterung eines Gemeinschaftsschwimmbads, Saint-Méen-Le-Grand/FR

nalysiert man das Projekt des Umbaus im Detail, wird deutlich, wie umfangreich die Bauarbeiten waren und wie eingreifend das ursprüngliche Bauwerk – mit viel Fingerspitzengefühl – verändert...

mehr