Aus C&A-Gebäude wird urbanes Mixed-Use Projekt
23.11.2023In der Münchener City steht eine Immobilienentwicklung bevor, die exemplarisch für den Wandel der Innenstädte steht: Dort wird ein historisches Ensemble aus drei miteinander verbundenen Gebäuden weiterentwickelt, das in München als C&A-Standort bekannt ist. Die überarbeiteten Pläne umfassen etwa 22.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche. Diese sollen vollständig saniert und umstrukturiert werden, wobei die Grundstruktur und die Fassade des Hauptbaukörpers sowie des denkmalgeschützten Singer-Hauses erhalten blieben.
Eigentümer und Bauherr ist die Familie Dr. Hans Inselkammer, die das Projekt zusammen mit der Accumulata Real Estate Management GmbH (Development Manager) entwickelt, heißt es in einer Pressemitteilung. Gemeinsam mit OLIV Architekten haben die beiden Immobilienunternehmen die optimierte Entwicklungsplanung bei der Stadtgestaltungskommission eingereicht, die sie am 21. November begutachtete.
Begrünte Innenhöfe: Aus der Vogelperspektive soll sich die Vision einer lebendigen Architektur offenbaren.
Abbildung: © © OLIV Architekten
Durch das umfassende Redevelopment werde laut der Mitteilung aus dem bisher überwiegend für den Einzelhandel genutzten Bestand ein drittverwendungsfähiges Mixed-Use-Gebäude. Konkret sei für den bisherigen C&A-Standort ein Mix aus Einzelhandel, Büros, Gastronomie und Wohnen angedacht. Die prominente Liegenschaft befindet sich in der Kaufingerstraße 11a und 13 sowie in der Fürstenfelder Straße 1 und 3 in München, einer der hochfrequentierten Fußgängerzone. Neben Einschnitten von Lichthöfen sei eine Nachverdichtung und Aufstockung geplant.
Die historischen Brüstungen der Bestandsfassade bleiben bewahrt und sollen durch eine elegante Dachumgestaltung das Ensemble ergänzen.
Abbildung: © © OLIV Architekten
Der Fokus liege darauf, bestehende Strukturen sinnvoll zu nutzen und sie für moderne Anforderungen umzugestalten, statt abzureißen und neu zu bauen. Das Ziel sei eine nachhaltige Stadterneuerung, die die kulturelle Identität bewahre und ökologisch verantwortungsvoll sei. Dieser Ansatz spiegele sich im Projekt des C&A-Standortes wider, bei dem Entwickler und Bauherr die historische Bausubstanz erhalten und für künftige Nutzungskonzepte revitalisieren. Dadurch ließen sich signifikante Mengen an Ressourcen schonen und CO2-Emissionen reduzieren.
Da 75 Prozent des Rohbaus laut der Pressemitteilung erhalten blieben, ließen sich rund 1.600 Tonnen absolute CO2-Äquivalent einsparen. Durch die Sanierung würden im Vergleich zum Abriss und Neubau die zu erwartenden grauen Emissionen über den gesamten Gebäudelebenszyklus um mindestens ein Fünftel reduziert. Diese signifikante Emissionseinsparung entspreche der gleichen Menge an CO2, die durch mehr als 2.600 Bäume über den kompletten Gebäudelebenszyklus gebunden wird. Gleichzeitig würden neben Emissionen auch Rohstoffe eingespart. Durch den Erhalt des Bestands blieben über 10.000 Tonnen Beton erhalten, die nicht neu hergestellt werden müssen.
Moderne Begegnung mit der Tradition am Georg-Kronawitter-Platz
Abbildung: © © OLIV Architekten
Zur Nutzung: In den Obergeschossen von der zweiten bis zur sechsten Etage seien Büroflächen vorgesehen. In den unteren Geschossen sollen überwiegend Einzelhändler einziehen. Im Erdgeschoss ist außerdem eine gastronomische Nutzung geplant. Darüber hinaus werden Wohnungen in das Gesamtkonzept des Gebäudes integriert.
Die Revitalisierungspläne setzen laut Mitteilung sowohl auf den Erhalt des historischen Erbes als auch auf eine markante Architektur. Kernsanierungen stehen für die Gebäudeteile der Kaufingerstraße 11a, Kaufingerstraße 13 und der Fürstenfelder Straße 1 an. Gleichzeitig sei der Abriss und Neubau des Hauses in der Fürstenfelder Straße 3 und des 5. Obergeschosses des Gebäudekomplexes Kaufingerstraße 11a/ Kaufingerstraße 13/ Fürstenfelder Straße 1 vorgesehen. Der Abriss sei erforderlich, da diese Bestandsfragmente nicht nachhaltig genutzt werden könnten.
Dachflächen, Innenhof und Lichthöfe sollen umfassend begrünt werden. Dies verbessert nicht nur das Mikroklima, sondern unterstützt die Biodiversität in der Stadt. Dachflächen mit Retentionsräumen und intensiver Begrünung wirken dem hohen Versiegelungsgrad der Innenstadt und der Überhitzung entgegen. Für die Umsetzung werde ein Nachhaltigkeitszertifikat mit einem hohen Standard von DGNB-Platin angestrebt.