Kunst der Klinke
Eine Ausstellung in Bielefeld zum Thema Tür- und Hausöffner. Eine Kultur- und Bildungsreise durch die Drückergeschichte Europas 22.01.2018Alvar Aalto
Peter Bastian
Armin Behles
Peter Behrens
Mario Bellini
Paul Bonatz
Max Burchartz
Santiago Calatrava
David Chipperfield
Le Corbusier
Günther Domenig
Egon Eiermann
Peter Eisenman
Heike Falkenberg
Antoni Gaudí
Walter Gropius
Gunter Henn
Andreas Heupel
Andreas Hild
Stephan Höhne
Hans Hollein
Louisa Hutton
Christoph Ingenhoven
Jasper Jochimsen
Paul Kahlfeldt
Petra Kahlfeldt
Jan Kleihues
Josef Paul Kleihues
Hans Kollhoff
Ferdinand Kramer
Carl Gotthard Langhans
...
„Gute Architektur“, so kann wer möchte zur Ausstellungsankündigung lesen, sei „die Summe vieler Teile und offenbart sich nicht allein in der Ausgestaltung der Gebäudehülle. Im wahrsten Wortsinne greif- und begreifbar wird sie durch Türklinken.“
Das kann man so sehen und gilt eigentlich für alle Teile des großen Ganzen „Haus“. Rem Koolhaas hatte das so gesehen in seiner Funktion als künstlerischer Leiter der letzten Architekturbiennale 2014 in Venedig. Dort bespielte er den Italienischen und meist dem Hauptthema der Ausstellung gewidmeten Pavillon mit den „Fundamentals“ des Bauens. Die nahm er wörtlich und sammelte zu den Stichworten Fenster, Boden, Decke, Wand, Dach, Türen und Balkonen und vielen weiteren massenhaft Bauteile vom Ganzen. Darunter auch Türdrückergarnituren, deren Schöpfer meist Architekten waren (und wohl noch sind).
Diesen, in Venedig eher kleinen Teil am Ganzen, hat nun der Hauptausstellungleiher, die Firma FSB, um einige schöne Klinkenstücke erweitert. Und, auf weniger schöne Präsentationsplatten montiert, in die Bielefelder Kunsthalle transportiert.
Nicht auf die Hauptausstellungsflächen, eher auf den vielleicht noch Sonderausstellungsfläche zu nennenden Garderoben-, Toiletten-, Minifoyerplatz zu bezeichnenden Restraum im schönsten Museum Nordrheinwestfalens. Hier kann wer möchte die guten Stücke in die Hand nehmen, sie niederdrücken und ... leider nichts und, hier werden höchstens Wahrnehmungsräume geöffnet, keine Türen.
Schön in der Hand, mal schmeichlerisch, mal devot, mal kantig widerborstig, mal überraschend fremd. Und jede mehr als nur ein Drücker. Und jede weniger ohne die Tür, die eigentlich an ihr hängen sollte, gut geölt eingehängt in solide Rahmen die in soliden Wänden stecken die ein solides Haus formen. Es gibt ein Buch von FSB („Begreifbare Baukunst“ 2011), das der Ausstellung beiliegt, wer hier etwas über das Begreifbare gelesen hat, wird der Klinkenausstellung, die auf den ersten Blick wie eine Showroompräsentation wirkt, verstehen, Zusammenhänge erkennen und am Ende die Klinken im eigenen Heim mit ganz anderen Augen sehen. Von daher ist der aufklärerische Aspekt dieser Kellerschau nicht zu unterschätzen! Be. K.
Kunst der Klinke. Eine Ausstellung in der Kunsthalle Bielefeld, noch bis zum 21. Juni 2015
Begleitet wird die Ausstellung von Vorträgen der Kunsthistorikerin Bettina Rudhof zum Thema „Learning from Las Vegas – Architektur als Bedeutungsträger“ am 26. Mai 2015 um 19 Uhr, und Wolfgang Reul vom FSB zum Thema „Die Entwurfsgeschichte des Türdrückers“ am 10. Juni 2015 19 Uhr.
Ort: Kunsthalle Bielefeld, Artur-Ladebeck-Straße 5, 33602 Bielefeld
Tel. +49 521 32999500, Öffnungszeiten: Di. bis So. 11 bis 18 Uhr, Mi.bis 21.00 Uhr