Berlin ist viele Städte

Vor dem Hintergrund einer aktuellen Ausstellung mit Fotos von Stefan Müller diskutieren Rainer Hölmer, Michael Künzel (Senatsverwaltung für Stadtentwicklung), Sven Herrmann (Investor), Dr. Dieter Hoffmann-Axthelm (Architekturtheoretiker und Stadtplaner) und Georg Bumiller, (Architekt BDA) über den Berliner Bezirk Treptow-Köpenick, seine Strukturen und seine Potentiale. Es moderiert Stadtplaner Dr. Rainer Emenlauer. 

„Berlin ist viele Städte!“ Mit dieser Bemerkung hat schon Werner Düttmann auf die kulturelle, architektonische und städtebauliche Vielfalt Berlins hingewiesen. Diesem Phänomen möchte sich der Bund Deutscher Architekten BDA Landesverband Berlin e.V. in seiner neuen Ausstellungsreihe „Bezirke“ widmen und die vielen weißen Flecke der inneren Landkarte Berlins farbig machen. 

Der Bezirk Treptow-Köpenick, dem die Ausstellung und die Podiumsdiskussion gewidmet sind, vereint seit der Berliner Bezirksreform von 2001 sehr unterschiedliche Identitäten: Treptow ist als Industrie- und Wissenschaftsstandort bekannt, Köpenick als grünster und wasserreichster Bezirk Berlins. Mit dem Ausbau des Flughafens Schönefeld zum Flughafen Berlin Brandenburg International, der unmittelbar an die Bezirksgrenze stößt, bildet Treptow-Köpenick gleichsam das Tor zur Stadt. Gleichzeitig ist der flächenmäßig größte Bezirk Berlins bestrebt, sich aus der Wahrnehmung als Randbezirk zu einem eigenständigen Bezirk mit gestärkten Zentren zu entwickeln.

Der Fotograf Stefan Müller präsentiert eine subjektive Auswahl von Stadtansichten, die Treptow-Köpenick in unterschiedlichen Aspekten zeigen: als Schauplatz der Moderne, als geschundenen Stadtraum, als Experimentierfeld für neue architektonische Konzepte, als Landschaftspark am Wasser. Die Stadtansichten in mattem Licht, fernab der Postkarte, geben einen archäologischen Blick auf die Architektur in ihren Schichtungen und die Verwerfungen in ihrem historischen Gewachsensein.

Der Blick auf die Eigenheiten und Charakteristika der Berliner Bezirke wird fokussiert durch das Objektiv des Fotografen. Dessen gezielte Blicke sollen den längst überfälligen Augenmerk auf städtische Räume richten, deren Spannungspotentiale sich durch verschiedenste architektonische Themenschwerpunkte auffächern. Der BDA möchte damit anregen, vorhandene Ressourcen und Entwicklungschancen offen zu legen und zusammen mit dem Bezirk, mit Architekten, Stadt- und Landschaftsplanern, Theoretikern und Investoren zu diskutieren.