Erich Schneider-Wessling (1931-2017)
Der in Köln lebende und arbeitende Architekt verstarb am 28. September 2017 in seiner Wahlheimatstadt 22.01.2018Am 28. September 2017, so meldete gerade die Akademie der Künste, ist in Köln der Architekt Erich Schneider-Wessling verstorben. Geboren wurde er am 22. Juni 1931 in Weßling im Landkreis Starnberg; den Namen seines Geburtsortes fügte er später seinem Familiennamen bei. In die Akademie wurde er 1999 gewählt und engagierte sich von Anfang an in der Sektion Baukunst für die Belange der Baukultur.
In Köln führte er – nach dem Studium an der TH München und einer prägenden Studien- und Arbeitszeit in den USA bei dem damals schon hoch betagten Frank Lloyd Wright und bei Richard Joseph Neutra – seit 1960 ein eigenes Architekturbüro. Acht Jahre später gründete er die Architekten- und Ingenieurgemeinschaft „BAUTURM“ und im folgenden Jahr, zur Durchsetzung von Forderungen von Betroffenen an das Wohnen in der Stadt, die Arbeitsgruppe „Urbanes Wohnen“. Seit 1972 hatte er den Lehrstuhl „Stadterneuerung und Wohnen“ an der Akademie der Bildenden Künste München inne und gründete dort 1980/81 das Aufbaustudium „Reale Architektur“. Seit 1988 wirkte er darüber hinaus als Gastprofessor am Massachusetts Institute of Technology (MIT), Cambridge/USA.
Erich Schneider-Wessling baute zahlreiche Wohnhäuser, Kommunikationszentren und Bürogebäude, u.a. 1991 das Kommunikationszentrum der Bayer AG in Leverkusen, 1995 die Deutsche Bundestiftung Umwelt in Osnabrück. Unter vielen Auszeichnungen erhielt er 1985 den Richard J. Neutra Award for Professional Excellence und 1987 den Fritz-Schumacher-Preis. 2007 wurde er als erster Preisträger mit dem Gottfried Semper Architekturpreis der Sächsischen Akademie der Künste als Pionier des umweltbewussten Bauens ausgezeichnet.
Wolfgang Pehnt, Architekturhistoriker und Akademie-Mitglied, erinnert an ihn: „Erich Schneider-Wessling hat für seine Arbeit den Begriff ‚reale Architektur‘ erfunden – eine Architektur, die sich an Ort, Natur, Klima, Technik, Ökonomie, Kommunikation orientiert und am Individuum.“
"Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied", endet die Presseaussendung, unterzeichnet ist sie von der Präsidentin der Akademie der Künste, Jeanine Meerapfel. Wir sind ebenfalls traurig berührt, mit dem Tod Schneider-Wesslings verliert nicht nur die Kölner Architekturszene eine wichtige, auch mal unnachgiebige Stimme. Be. K.