Farb- und Formen Explosion in Panama-Stadt

Frank Gehry plant in Mittelamerika ein Museum für Biodiversität; am 22. Mai 2014 wird es eröffnet

Am 22. Mai 2014 eröffnet das Museo de la Biodiversidad von Gehry Architekten. Gleichsam am Ende der Welt und zugleich am (künstlichen) Schnittpunkt zwischen westllicher und östlicher Hemisphäre, am Zugang zum schmalen Highway zu den Inseln Isla Naos, Perico und Flamenco vor der Hochhauskulisse der panamesischen Hauptstadt Panamá im Norden gelegen, erscheint mit dem Neubau die dekonstruktive Architektur a la California ihren vielleicht letzten Höhepunkt erreicht zu haben: wild über- und gegeneinander geworfene Dachflächen in grellen Farben türmen sich über einem imaginären Zentrum, luftige Stahlfachträger und –konstruktionen halten das Ganze in der Schwebe bis … ja bis zum nächsten Hurrikan?

Das Museum liegt nahe dem Ausgehviertel Panamás, hier gibt es Diskotheken, Bars und Restaurants, Strandkilometer und sehr viel Flächen für den weiteren Ausbau von Entertainmentangeboten. Damit dient das Museum in gewisser Weise der Aufwertung dieser Region, wenngleich sein Standort, gleichsam im Wasser, den entscheidenden Ausschlag für seine Platzierung gegeben hat.

In insgesamt sieben großen Ausstellungshallen, eine davon ist ein großes Seewasseraquarium, zeigen die Ausstellungsmacher – darunter das Smithsonian Institute und der kanadische Designer Bruce Mau, auf einer fast durchgehenden, aber jeweils unterschiedlich gefassten Raumebene die Zusammenhänge des Lebens auf.

Die fliegenden Dächer aus dem Trapezblech, mit welchem Frank Gehry schon seine ersten Bauten in Kalifornien umhüllt, türmen sich zur Mitte der liegenden Großskulptur hoch. Hierunter liegt das zentrale Atrium, das die Galerien ringsum erschließt. Die Dächer werden von der schon beschriebenen Stahlfachwerkkonstruktion gehalten, die wiederum von einer ganzen Reihe Betonstützen in die Höhe gehoben wird. Damit wird die Dachlandschaft zum Blätterdach, die (allerdings eckigen) Betonstützen zu Urwaldriesen, von denen es in nächster Nähe immer noch ein paar zu Bestaunen gibt. Be. K.

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