Hochhaus im Passivhausstandard mit ÖGNB Gold zertifiziert
„RHW.2“-Towers von Atelier Hayde Architekten und Maurer und Partner erhielt hohe Auszeichnung 22.01.2018Energieeffizienz ist zunehmend auch bei Hochhäusern ein Thema. In Wien hat nun erstmals ein Büroturm den Passivhaus-Standard erreicht. Im 20. Stockwerk, mit bestem Blick über die Altstadt, überreichte Susanne Theumer vom Passivhaus Institut Darmstadt am Dienstag das Zertifikat. Fast 80 Meter ragt die Glasfassade am Ufer des Donaukanals in die Höhe. Dahinter ist Platz für 900 Mitarbeiter der österreichischen Raiffeisen-Holding-Gruppe – bei optimaler Raumluft und minimalem Energieverbrauch.
„Das neue Hochhaus ist ein weiterer Beleg dafür, dass Passivhaus-Standard und gute Architektur wunderbar zusammenpassen“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Feist, Leiter des Passivhaus Instituts. Über die Details der Haustechnik informierten sich am Dienstag Passivhaus-Experten aus aller Welt, die im Rahmen einer internationalen Passivhaus-Akademie nach Wien gereist waren. Das Haus orientiere sich streng nach den Intentionen der Raiffeisen-Klimaschutz-Initiative, sagte Mag. Wolfgang Pundy, der das Zertifikat entgegennahm. „Die Zertifizierung beweist, dass der Weg, den wir bei der Planung und der Umsetzung unseres neuen Bürohochhauses eingeschlagen haben, der Richtige war“, so der Projektleiter des „RHW.2“-Towers. Geplant wurde der exakt 78 m hohe Turm von Atelier Hayde Architekten und Maurer und Partner, beide Wien.
Das Energiekonzept des Gebäudes ist überzeugend. Photovoltaik kommt ebenso zum Einsatz wie Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung. Selbst die Abwärme aus dem Rechenzentrum wird genutzt, die Kühlung des Gebäudes erfolgt teilweise über den Donaukanal. Für das Erzielen des Passivhaus-Standards entscheidend war aber die radikale Steigerung der Energieeffizienz bei der Klimafassade, bei allen Bauteilanschlüssen und bei sämtlichen haustechnischen Einrichtungen – bis hin zum Kaffeeautomaten. In Kombination mit einer optimierten Verschattung wurden der Heizwärme- und der Kühlenergiebedarf um 80 Prozent gegenüber herkömmlichen Hochhäusern reduziert. Die Zertifizierung des Gebäudes nach den Kriterien des Passivhaus Instituts dient der Qualitätssicherung. Mit dem weltweit anerkannten Siegel wird bescheinigt, dass der klar definierte Passivhaus-Standard tatsächlich auch eingehalten wird. In Österreich ist das Passivhaus Institut seit 2010 mit einer Niederlassung in Innsbruck vertreten.