Frankfurter gewinnen internationalen Wettbewerb für die „Qingdao Science and Technology City“
KSP Jürgen Engel Architekten setzen sich erfolgreich gegen internationale Teilnehmer aus Japan und China durch 22.01.2018Beim internationalen Wettbewerb für die „ Qingdao Science and Technology City “ konnte sich der städtebauliche Entwurf von KSP Jürgen Engel Architekten für das ca. 600 ha große Wettbewerbsgebiet im Norden der Hafenstadt gegen internationale Teilnehmer aus Japan und China durchsetzen.
Johannes Reinsch, Geschäftsführender Partner KSP Jürgen Engel Architekten International, beschreibt den Leitgedanken des städtebaulichen Entwurfs wie folgt: “Im Zeitalter der Globalisierung und vor dem Hintergrund einer stetig wachsenden Weltbevölkerung ist es unsere Pflicht, mit der „Qingdao Science and Technology City" einen nachhaltigen, urbanen Lebensraum für 100.000 Einwohnern zu schaffen, in dem eine hohe Lebensqualität innerhalb eines ökologischen Gleichgewichts erreicht wird.”
Nachhaltige Entwicklungsplanung mit Nutzungsvielfalt
Eine nachhaltige Entwicklungsplanung mit Nutzungsvielfalt, die Priorisierung von Fuß- und öffentlichem Verkehr, ein Regenwassersammel- und -recyclingsystem sowie eine Architektur mit hoher Energieeffizienz, die unter Berücksichtigung heutiger Nachhaltigkeitskriterien geplant wird, sollen, so die Architekten, die Voraussetzung für eine grüne, lebenswerte Stadt schaffen. Unterschiedliche Freiraumqualitäten wie die Lage am Fluss, der Park sowie Wohnungs- und Arbeitsplatz nahe Außenbereiche sorgen für eine hohe Aufenthaltsqualität im neuen Stadtgebiet.
Konzept: Kompaktes Zentrum und ein Grünzug entlang des Flusses
Der Entwurf für das Wettbewerbsgebiet beinhaltet ein kompaktes Zentrum und vier Stadtquartiere mit Mischnutzung (Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Freizeit). Rückgrat des neuen Entwicklungsgebietes ist ein ca. 125 ha großer Grünzug entlang des Flusses, der sich in Nord-Süd-Richtung über das gesamte Planungsgebiet erstreckt. Zwei Boulevards durchqueren den zentralen Park mittig in Ost-West-Richtung und verknüpfen den neuen Stadtteil mit der übrigen Stadt. Im Norden wird die „Qingdao Science and Technology City“ an eine bestehende Autobahn angeschlossen und von dieser durch Ausläufer des Parks getrennt.
Kompakte Stadtstruktur mit Wohnquartieren unterschiedlicher Ausprägung
Das kompakte Stadtzentrum hat eine dichte Struktur und wird durch die hier angesiedelten Geschäfte, Restaurants und kulturelle Einrichtungen belebt werden. Weithin sichtbar markieren mehrere repräsentative Hochhäuser dieses Zentrum. Jedes Viertel erhält außerdem sein eigenes (Stadtteil-)Zentrum, das die Einwohner fußläufig erreichen können und mit allen notwendigen Nutzungen ausgestattet ist. Zentrale Einrichtungen wie eine internationale Schule, ein Krankenhaus etc. befinden sich in jeweils einem Viertel und werden von allen Einwohnern genutzt.
Das städtebauliche Konzept definiert Wohnquartiere für verschiedene Einwohnergruppen, z.B. Gebiete mit geringer Dichte, die so genannten „City Garden Areas“ für Familien und Wohnhochhäuser mit Studios und Wohnungen für Singles und Berufstätige. Generell dominieren Gebäude von mittlerer Höhe (5 Geschosse) mit flexiblen Grundrissen und Innenhöfen. Diese Bebauung orientiert sich am menschlichen Maßstab und ermöglicht durch die städtebauliche Dichte zugleich eine gewisse Urbanität.
Hafenstadt Qingdao - wirtschaftliche Dynamik schafft Bedarf nach Stadterweiterung
Die Hafenstadt Qingdao, wörtlich übersetzt „Grüne Insel“, mit heute rund 8,5 Millionen Einwohnern, wurde 2009 aufgrund ihrer Lage am Wasser, der zahlreichen Flüsse und Kanäle sowie aufgrund ihrer üppigen Vegetation als Stadt mit der höchsten Lebensqualität in China ausgezeichnet. Die wirtschaftliche Dynamik der letzen Jahre und der damit einhergehende Bauboom schaffen nun den Bedarf nach weiteren Entwicklungsflächen. Im neuen Planungsgebiet im Distrikt Jiao-Zhou sollen vor allem Service- und Hightechunternehmen angesiedelt werden. Außerdem entstehen Büros, Gewerbe und Wohngebäude für Beschäftigte sowie öffentliche Gebäuden, darunter einige Bildungszentren, für insgesamt 100.000 Einwohner.
Als drittgrößter Hafen Chinas und wirtschaftliches und industrielles Zentrum der Provinz Shandong durchlebte Qingdao eine rasante Entwicklung. Schon im 19. Jahrhundert war Qingdao, auch Tsingtao genannt, ein wichtiger Handelsstützpunkt für deutsche Kaufleute. Zwischen 1897 und 1914 war Qingdao deutsches Pachtgebiet, aus dieser Zeit stammen das Elektrizitätsnetz, die Trinkwasserversorgung und die Kanalisation. Außerdem die mittlerweile weltbekannte Tsingtao Brauerei, ein Bahnhof, eine protestantische Kirche sowie die Residenz des Gouverneurs. Viele dieser Bauten sind heute noch erhalten und genießen eine hohe Wertschätzung.
Daten
Qingdao Science and Technology City
Auslober: Beijing Winland Real Estate Co Ltd & Local Government Jiao-Zhou/Shandong
Lage: Jiao-Zhou, Qingdao
Grundstück: 600ha
BGF: 6.200.000m²
Max. Gebäudehöhe: 100 m
Wettbewerb: Juli 2011, 1. Preis