Kultur, Kultur, Soziales
Bevölkerungsbefragung zur Kulturhauptstadt 2010 22.01.2018Um mehr über die Wünsche, Interessen und Erwartungen der Einwohner des Ruhrgebiets in Bezug auf Freizeit, Kultur und Kunst sowie das Kulturhauptstadtprogramm zu erfahren, hat das Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim, unterstützt vom Essener Meinungsforschungsinstitut academic data und unter der Projektleitung von Prof. Dr. Birgit Mandel und Vera Timmerberg, von Januar bis April 2008 Bevölkerungsbefragungen durchgeführt.
Unter dem Leitmotiv "Wandel durch Kultur - Kultur durch Wandel" benennt das Kulturhauptstadtjahr 2010 Kunst und Kultur als einen zentralen Faktor für gesellschaftliche Veränderungsprozesse und den Strukturwandel der Region. Ein solcher Prozess kann nur mit den Bürgerinnen und Bürgern der Region gemeinsam gestaltet werden und so stehen eben diese konsequenterweise im Mittelpunkt der Programmatik der Kulturhauptstadt 2010. Bürgerinnen und Bürger des Ruhrgebietes sollen an der Umsetzung des Kulturhauptstadtprogramms beteiligt werden, und sie sind eine der zentralen Zielgruppen für das Gesamtprogramm.
Bei den Befragungen standen Themen wie "Image der Region Ruhrgebiet", "Image von Kultur, persönliche Bedeutung von Kunst und Kultur", "Motive und Barrieren für die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen" und "Bekanntheit von, Erwartungen und Wünsche an Ruhr 2010" im Vordergrund. Im Dezember 2008 wurden die Kulturvermittlungskonzepte in Essen präsentiert.
Die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage im Einzelnen:
Zum Thema Erwartungen an die Ruhr 2010 wurde am häufigsten die Hoffnung auf Imageverbesserung genannt, verbunden mit stärkerem Selbstbewusstsein und Gemeinschaftsgefühl der Bürgerinnen und Bürger. Darüber hinaus werden konkrete Verbesserungen in Stadtbild, Gastronomie und Verkehrsanbindung zwischen den Städten des Ruhrgebiets gewünscht.
Die Mehrheit der Befragten ist mit dem kulturellen Angebot der Region zufrieden und wünscht sich von der Ruhr 2010 weniger eine Ausweitung kultureller Veranstaltungen als viel mehr bessere Zugänglichkeit und mehr Angebote für die Zielgruppen Kinder, Jugendliche und Familien.
Der Besuch kultureller Veranstaltungen ist bei den meisten Befragten sozial motiviert, der Wunsch, mit Familie und Freunden gemeinsam etwas Schönes und Besonderes zu erleben, am liebsten in ungezwungener Atmosphäre. Etwa zwei Drittel der Befragten war der Kulturhauptstadttitel des Ruhrgebiets bekannt. Ebenfalls zwei Drittel möchten Veranstaltungen im Rahmen von Ruhr 2010 besuchen; immerhin 13% zeigen sich bereit, ehrenamtlich mitzuarbeiten bei Ruhr 2010, wenn sie gut informiert werden und man auf sie zugeht.
Aus Sicht des Instituts für Kulturpolitik ist damit eine der zentralen Herausforderungen für die Veranstalter des Kulturhauptstadtjahrs, das soziale Potenzial von Kunst und Kultur als verbindendes, Gemeinschaft stiftendes Element auf der Basis eines breiten Kulturbegriffs zu betonen und die Barrieren vieler Menschen gegenüber Kunst und Kultur zu senken, indem Bezüge zwischen Kunst und Alltagswelt herausgestellt und verschiedene Bevölkerungsgruppen aktiv eingebunden werden.
Das Institut für Kulturpolitik hat anhand der empirischen Ergebnisse Empfehlungen für die Kommunikation und Kulturvermittlung im Rahmen von Ruhr 2010 vorgeschlagen. In einem zweiten Schritt werden vom Institut für Kulturpolitik gemeinsam mit Studierenden konkrete Kulturvermittlungskonzepte für Ruhr 2010 entwickelt, die mit außergewöhnlichen Aktionen an Alltagsorten überraschen und auf das Kulturhauptstadtjahr aufmerksam machen, die spielerisch zur Teilnahme auffordern, die Hintergründe vermitteln und Menschen aus unterschiedlichen sozialen Gruppen aktiv einbinden.
Die detaillierten Ergebnisse der Studie können angefordert werden unter:
Prof. Dr. Birgit Mandel und Vera Timmerberg, Universität Hildesheim, Institut für Kulturpolitik, Marienburger Platz 22, 31141 Hildesheim
Email: mandel@uni-hildesheim.de
Internet: www.uni-hildesheim.de