MVRDV gewinnt Museums-Wettbewerb in China

Acht Sprechblasen: Chinesisches Museum für Comic und Animation (CCAM) in Hangzhou, China

Das in Rotterdam ansässige Büro MVRDV hat aktuell den internationalen Architekturwettbewerb für die Realisierung des Chinesischen Museums für Comic und Animation (CCAM) in Hangzhou, China, gewonnen. MVRDV gewann den Wettbewerb mit einem Entwurf, der sich auf die in der Comic-Literatur verbreiteten Sprechblase bezieht: Eine Serie von acht solcher Blasen formen einen zusammenhängenden Ausstellungskomplex mit insgesamt 30.000m². Hinzu kommen verschiedene Parks, ein öffentlicher Platz sowie ein zusätzlicher Showroom mit 13.000m² Nutzfläche. Geplanter Baubeginn ist bereits 2012, insgesamt werden rund 92 Mio. € ausgegeben.

Mit dem Entwurf, der Kunst und Unterhaltung unter ein Dach bringen muss, beziehen sich die Architekten auf das Icon der Sprechblase, der sie in Hangzhou eine dritte Dimension verleihen. Die acht Blasen oder Ballons (?) sind untereinander verbunden, man durchwandert sie über einen inneren Rundweg, der einem didaktischen Konzept folgt. Ein Ballon nimmt Services auf wie die Lobby, Museumspädagogik, drei Theater/Kinos mit insgesamt 1111 Plätzen und einen Comic-Buch-Shop.

Die Form der Ballons erlaubt vielseitige Ausstellungsinstallationen, die Dauerausstellung wird präsentiert in einer spiralförmig geordneten Chronologie, die Halle für zeitgenössische Kunst ist multivariabel. Die Ausstellungsarchitekten Kossman.deJong, Amsterdam, haben die Präsentation entwickelt. Das Museum erlaubt lange und kurze Besuche, nur Kino, Wechselausstellung oder den Restaurantbesuch. Die Fassade ist überzogen von einem Relief, das sich in seiner Cartoon-Abstraktion auf Muster chinesischer Vasen bezieht. Die weiße Oberfläche der Blasen bietet – wie die Sprechblasen – Raum für Text, der auf die Oberfläche projiziert werden kann. Das Relief wurde entworfen in Zusammenarbeit mit dem Grafikdesigner JongeMeesters, Amsterdam.

Mit Blick auf die Energiebilanz des Ensembles haben die Architekten Erdspeicher vorgesehen, natürliche Lüftung oder die Kühlung über Verdunstung. Die nachhaltig geplante Konstruktion (Arup) beinhaltet Aerodynamische Volumen (Lüftung/Heizung). Die Raum-in-Raum-Konstruktion erlaubt angepasste, differenzierte Klimatisierung und damit Energieeinsparung.

Der Ort, an dem das Museum gebaut werden wird, besteht aus künstlich angelegten Inseln im so genannten „Weiße Pferde (Schimmel!?) Park“. Röhricht ist für die Wasserqualität zuständig, Bootsverleiher bieten hier ihre Dienste an. Ein seperates Ausstellungsgebäude mit 25.000 m² wird große Messen und jährlich das „China International Comic and Animation Festival (CICAF)“ anbieten. Zwischen diesem Messebau und dem CCAM liegt ein großer Platz, der das Zentrum sein wird für das größte Comic- und Animationsfestival in China, das seit 2005 jährlich in Hangzhou veranstaltet wird.

Hangzhou ist eine Großstadt mit 6, 4 Mio. Einwohnern, 180 km südwestlich von Shanghai.

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