Pritzker Preis 2012 geht nach China
www.pritzkerprize.com

Alle Jahre wieder, und Ende Februar 2012 war es dann so weit: Der Pritzker Preis-Gewinner wurde bekannt gegeben. Und wie in jedem Jahr seit der ersten Verleihung 1979 (an Philip Johnson) verloren auch in diesem Jahr 2012 wieder zahlreiche ihre Wetten auf einen möglichen Kandida­ten. Zwar hatten in den letzten Jahren Architektenstars wie Jean Nouvel, Peter Zumthor, Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa von SANAA die Annahme bestätigt, der quasi Nobelpreis der Architektur ginge immer nur an dieselben oberen Hundert der internationalen Architektenschaft, doch bereits Ausreißer wie Sverre Fehn, Glenn Murcutt, Paulo Mendes da Rocha und auch Eduardo Souto de Moura im letzten Jahr bestärkten die Hoffnung, dass nicht allein der ganz große Name für eine Auswahl ausschlaggebend ist.

In diesem Jahr also wieder eher ein Außen­seiter, wobei der Name des Büros, mit welchem der Ausgezeichnete schon länger auch international aufgefallen ist, nicht nur den Kennern der Szene bekannt ist: das „Ama­teur Architecture Studio“ in Hangzhou. Der Name des Gründers und hier ausgezeichneten Architekten: Wang Shu.

Auf die Mitteilung, er habe in diesem Jahr den Pritzker Preis erhalten, reagierte der 48-jährige Wang überrascht: „Das ist wirklich eine große Überraschung. [...] Plötzlich wurde mir bewusst, dass ich in den letzten Jahren wirklich eine ganze Menge von Dingen gemacht habe. Das zeigt mir, dass ernsthaftes und hartes Arbeiten am Ende eine positive Bilanz aufweist.” Wang erwarb seinen ersten Abschluss in Architektur am Nanjing Institut für Technologie im Jahr 1985. Drei Jahre später machte er hier seinen Master. Er entwarf unter anderen das Ningbo Museum für Zeitgenössische Kunst, den Xiangshan Campus der Chinesischen Akademie der Feinen Künste, das Historische Museum von Ningbo und die Vertical Courtroom Apartments in Hang­zhou.

Nach rund zehn Jahren praktischen Arbeitens, das allein dem Erfahrungszugewinn des Handwerklichen in der Architektur diente, gründete der 1997 mit seiner Frau Lu Wenyu das Ama­teur Architecture Studio.

Wang war 2008 für den Deutschen Hochhauspreis nominiert, gewann 2010 den Preis der Erich-Schelling-Architekturstiftung und die Goldmedaille der französischen Académie d‘Architecture 2011. Er ist Leiter der Abteilung Architektur an der Chinesischen Kunstakademie in Hangzhou und hat die renommierte Position als „Kenzo Tange Visiting Professor” in Harvard, Cambridge inne. Der Pritzker Preis wird Wang am 25. Mai in Peking überreicht werden.

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