Pritzker Prize 2013 an Toyo Ito

Viele hatten andere Architekten im Kopf und im Herzen, Toyo Ito
gehörte nicht dazu. Womit seine aktuelle Auszeichnung durch die
international sicherlich bekannteste Architekturauszeichnung, den Pritzker Prize, für manche überrraschend kam, sie dennoch in jeder Weise nachvollziehbar ist.

Am 1. Juni 1941 in Keijo (heute Seoul)/Korea (damals von Japan noch annektiert) geboren, hatte der Junge nach eigener Auskunft kein Interesse an Architektur. Später, zu Zeiten der High School, galt seine ganze Leidenschaft dem Baseball Spielen. Erst auf der Tokioter Universität erwachte sein architektonisches Interesse. Nach dem
Diplom 1965 an der Universität Tokio arbeitete Toyo Ito bei Kiyonori Kikutake & Associates. 1971 gründete er sein eigenes Büro, welches er zuerst „Urban Robot“ (Urbot) labelte, dann, acht Jahre später Toyo Ito & Associates, Architects, wie es bis heute heißt.

Die meisten seiner frühen Arbeiten waren Wohnhäuser, darunter auch das „White U“ genannte Wohnhaus für seine Schwester. Dieses Projekt zählt wohl zu den meistbesprochenen Arbeiten Itos und wird bis heute als ein Schlüsselwerk der Arbeiten Toyo Itos an­gesehen. Es wurde 1997 abgerissen.

Die Sendai Mediatheque, fertiggestellt 2001 in Sendai City, Miyagi, Japan, bezeichnet Ito selbst als einen Höhepunkt in seiner Architektenkarriere. Als einschneidend in sein Denken und Arbeiten erlebte Toyo Ito Erdbeben und Tsunami am 11. März 2011. Aus dem Eindruck der totalen Verwüstung entwickelt derJapaner zusammen mit anderen japanischen Architekten (darunter Sou Fujimoto) das Konzept der „Häuser für alle“ („Home-for-All”), mit welchem er und das Team auf der letz­t­jährigen Architekturbiennale in Venedig den Goldenen Löwen gewannen.

Toyo Ito hat zahlreiche internationale Preise erhalten, da­runter 2010 den 22. Praemium Imperiale zu Ehren des Prinzen Takamatsu. 2006 die Royal Gold Medal des RIBA, 2002 den Goldenen Löwen der 8. Architekturbiennale Venedig für sein Lebenswerk und weitere.

Toyo Ito war und ist Gastprofessor an Hochschulen rund um den Globus, seine Arbeiten werden regelmäßig in großen und kleineren Häusern auf der Welt präsentiert. Wir haben zahlreiche Architekturen von Ito in der Vergangenheit publiziert und werden das fortsetzen. Und senden Glückwünsche nach Japan! Be. K.

Zuletzt wurden mit dem Pritzker Prize ausgezeichnet: 2009 Peter Zumthor, 2010 Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa (SANAA), 2011 Eduardo Souto de Moura und im letzten Jahr Wang Shu.

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