Offen und transparent
Neubau von Dietmar Feichtinger Architectes 22.01.2018In Deutschland wird laut Statistischem Bundesamt „so viel gebaut wie lange nicht.“ 2014 wurden 46 % mehr Baugenehmigungen für Wohnungen eingereicht als im Jahr 2010. Grund dafür die gute Wirtschaftslage, niedrige Zinsen und die hohe Nachfrage. In 19 Staaten der EU sinken die Baugenehmigungen für Wohnungen aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise. In Frankreich gibt es ebenfalls einen Rückgang. Deswegen hat die französische Regierung neben dem Gesetz zur Mietpreisdämpfung einen sechs Punkte-Plan zur Förderung des Wohnungsbaus, auch sozialen, umgesetzt. 500 000 Wohnungen, sozial gefördert oder Eigentum, sollten 2014 gebaut werden. Denn, so berichtet die Französische Botschaft 2014, „Grund für die mangelnde Bauaktivität sind neben den stark gestiegenen Baukosten, die immer weiter angestiegene Zahl von Bauvorschriften, das mangelnde Engagement einiger Städten und Gemeinden beim Neubau sowie die Wirtschaftskrise, die es vielen Haushalten schwierig macht, ihren Bau- bzw. Kaufwunsch zu realisieren.“
In dieser Hinsicht ist es Folgerichtig der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft Lille Métropole Habitat (LHM) ein Gesicht zu geben. LHM verwaltet 30 000 Sozialwohnungen. Durch den Entwurf von Dietmar Feichtinger Architekten bekommt LHM ein neues Zuhause, indem nicht nur in einem Showroom neue, geförderte Wohnprojekte den Bürgern vorgestellt werden. Das gesamte Gebäude steht für Kommunikation mit den Bürgern und den Mitarbeitern.
Mitten in einem Industriegebiet liegt das neue Gebäude. Ein Solitär, der mit seiner Präsenz die Nachbarschaft stärken soll. Durch großflächige Fenster erscheint das Gebäude transparent und offen. Deren Horizontalität werden durch eloxierte Aluminiumlamellen unterstrichen. Einschnitte und Rücksprünge strukturieren die Fassade.
Auf ca. 10 900 m² verteilen sich die Büros um einen überdachten, lichtdurchfluteten Innenhof, der von Brücken und einer Treppe durchschnitten wird. Dadurch werden kurze Wege geschaffen und die Kommunikation der Mitarbeiter gefördert. Der Innenhof gleicht in seiner Dimension mehr einer Halle. Es sind insgesamt 400 m². Die zweite Fassade in den Innenhof wird durch auskragende, verglaste Boxen gebrochen. Sie ermöglichen weitere Blickbeziehungen in die unterschiedlichen Ebenen des Gebäudes. Ein Parkhaus, das in Zukunft in Büros umgewandelt werden kann, ergänzt den Neubau im Nordwesten. S.C.
Weitere Informationen: www.feichtingerarchitectes.com, www.lmh.fr