Schrumpfung und Wachstum
Stadtentwicklungsbericht 2008 vom Bundesbauministerium vorgestellt 22.01.2018Mit dem neuen Stadtentwicklungsbericht 2008 dokumentiert das Bundesbauministerium die Entwicklung der Städte und Gemeinden in Deutschland zwischen 2004 und 2008. Der Deutsche Bundestag hatte 2005 die Bundesregierung aufgefordert, alle vier Jahre über die Stadtentwicklung in Deutschland zu berichten.
Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass die große Zahl und damit Vielfalt der Städte in Deutschland einem Standortvorteil im internationalen Wettbewerb gleichkommt. Die enge Verwobenheit von Stadt und Land erweist sich als großer Vorteil, sowohl was das soziale Gleichgewicht als auch was die Wirtschaftskraft von Städten und Regionen angeht. Deutlich wird auch, dass die Menschen heute im Alltag weitere Kreise ziehen. Sie nutzen nicht mehr nur die Angebote ihrer Stadt, sondern der gesamten Stadtregion - also der Kernstädte mitsamt den sie umgebenden Regionen. Aus diesem Grund pendeln immer mehr Menschen und legen auf dem Weg zur Arbeit immer weitere Strecken zurück.
Demgegenüber sinkt der Flächenverbrauch der Städte weiter. Für Siedlung und Verkehr werden heute pro Tag noch rund 73 Hektar Land beansprucht, 1997 waren es noch 129 Hektar. Die Untersuchung zeigt auch, dass das Phänomen der schrumpfenden Stadt nicht mehr nur in den neuen Ländern zu finden sind. Auch in den alten Ländern nimmt die Zahl der Städte, die immer weniger Einwohner verzeichnen, deutlich zu. Rund 35 Prozent aller Stadtbewohner, also rund 21 Mio. Menschen, leben heute in Städten, die mit Schrumpfungsprozessen konfrontiert sind. Großstädte sowie Mittelstädte außerhalb der Stadtregionen sind besonders betroffen. Diese Entwicklung bedeutet auch, dass zunehmend Flächen innerhalb der Städte brach fallen: derzeit liegen rund 1,4 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsflächen ungenutzt
Schrumpfung und Wachstum liegen räumlich immer häufiger eng beieinander. Innerhalb nur einer Stadtregion gibt es Orte, die wachsen, und Orte, die abnehmen. Zu beobachten ist auch ein Trend zurück in die Stadt. Zunehmend siedeln sich auch die großen Einkaufszentren in der Stadt an, anstatt auf der "grünen Wiese". Die Menschen schätzen die Kernstädte auf Grund der guten Versorgung ohne lange Wege, auf Grund der Dichte von kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Angeboten.
In Deutschland leben heute etwa 15 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund, das sind rund 20 Prozent der Bevölkerung. In den Ballungsräumen der Großstädte liegt die Zahl bei bis zu 40 Prozent.Gleichzeitig wird die Bevölkerung immer älter: Das Durchschnittsalter von heute 43 Jahren wird 2050 auf 50 steigen, über 30 Prozent der Bevölkerung wird über 65 Jahre alt sein. Die Bewältigung des demografischen Wandels, Integration und sozialer Zusammenhalt sind deshalb Schwerpunkt der Stadtentwicklungspolitik in Deutschland. Darauf haben sich Bund, Länder und Gemeinden in der gemeinsam entwickelten "Nationalen Stadtentwicklungspolitik" geeinigt.
Internet: www.bmvbs.de