Vom Ort geprägt

Die freispielberlin 2010 und die Internationale Fachmesse für Bauen und Gebäudetechnik (bautec) in Berlin

Auf dem Messestand des Deutschen Kinderhilfswerkes und der Fachzeitschrift FreeLounge auf der Internationalen Fachmesse für Bauen und Gebäudetechnik (bautec) in Berlin wurde eine Vortragsreihe über „Außenräume gestalten, bauen und pflegen“ angeboten. Neben Günther Belzig, Benno Schäfer und Hans-Jörg Lange war der Vortrag der amerikanischen Urbanistin Ruth Esther Gilmore für meine Arbeit als Architektin sehr anregend.
 
„Wo warst Du? An welchen Orten hast Du Dich als Kind aufgehalten?“ Das waren die ersten Fragen, die Ruth Esther Gilmore an ihre Zuhörer richtete, bevor sie den Zuhörer mit kinderfreundlicher Stadtplanung mit Wasser vertraut machte. Viele Erlebnisse, die mit dem Spielen am Wasser zusammen hängen, sind die Erinnerungen, die unsere Arbeit als Stadtplaner heute noch beeinflussen. Ich erinnere mich z. B. an den Sommer zurück, als ich zum ersten Mal in einem See badete. Bis heute bin ich von diesem wasserreichen Ort geprägt.
 
„Kinderfreundliche Stadtplanung ist eine Symbiose von drei Grundelementen. Diese drei werden oft die drei B´s genannt, denn es handelt sich um Bänke, Bäume und Brunnen.“ Darum handelte der Vortrag „Kinderfreundliche Stadtgestaltung – Freiraumgestaltung mit Wasser“ von Ruth Esther Gilmore in Berlin. Zum einen, wo und wie verbringen Kinder ihre Freizeit in der Stadt, und zum anderen, wie können wir als Architekten und Stadtplaner städtische Plätze und Freiräume mit dem Element Wasser entwickeln? Aber das Wichtigste für sie war, wie kann man Kindern helfen, sich demokratisch an der Gestaltung ihrer Lieblingsplätze zu beteiligen! Dabei haben Kinder und Jugendliche innovative Vorschläge zur Freiraumgestaltung mit Wasser. „Kinder- und Jugendbeteiligung innerhalb der Stadtplanung ist bei moderner Stadtplanung ein wichtiges Schlüsselelement. Bei Beteiligungsprojekten wünschen sich die Kinder immer wieder Wasserspielplätze, rauschende Bäche, stille Teiche und städtische Brunnen. Wasserreiche Orte sind beliebt, Orte, wo nicht nur Kinder sich ausruhen und mit ihren Freunden treffen und mit Wasser experimentieren können“, betonte Ruth Esther Gilmore.

„In der verbauten, asphaltierten Großstadt sind Wasser und Matsch für Kinder kaum erlebbar. Matschen, Wasserplanschen, Wasser fühlen und Wasser fließen sehen ist ein Urspielbedürfnis“, akzentuierte auch Günther Belzig. Kinder pflegen die Freiräume, wo sie selbst bei der Gestaltung beteiligt waren. „Es gibt keine Grenzen für Kinderbeteiligung. Überall wo der Alltag und die Lebenswelt von Kindern betroffen sind, sind prinzipiell Beteiligungen möglich und sollten auch von Kindern eingefordert werden. Jeder hat Verantwortung an den Stellen, wo er sich beteiligt“, hat Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, einmal so passend formuliert.

Weiterführende Artikel zum Thema:
„Urbane Wasseroasen für Kinder“, Journal Lebendige Stadt, Förderung der Städte - Kultur, Freizeit, Erlebnis, Nr. 19/November 2009, Ruth Esther Gilmore 
„Das Spielplatzbuch“, Reihe Edition Spielraum, Herausgeber Rolf von der Horst, Günther Belzig 
„Kinderfreundliche Stadtplanung – Teil I: Element Wasser“, FreeLounge, Fachmagazin für kommunale Frei-Räume, 9. Jahrgang, Ausgabe 2/2009, Ruth Esther Gilmore
 

Thematisch passende Artikel:

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