Startup-Messe Tech-In-Construction, Köln
19.11.2019 |Die deutsche Bauwirtschaft boomt aktuell, schöpft ihre Möglichkeiten im effizienten Planen mit digitalen Tools allerdings bei weitem nicht aus. Der Digitalisierungsgrad der Planungs- und Baubranche steht stattdessen unter dem Level der Gastronomie. Dabei sind die heutigen Bauprozesse so komplex, dass sie selbst für die am Bauen Beteiligten unüberschaubar geworden sind. Dringend sind technologische Planungs- und Vernetzungstools von Nöten. Während unseres Besuchs auf der Startup-Messe „Tech-In-Construction“ am 15. und 16.11.2019 in Berlin haben wir dabei erkannt, dass nicht nur BIM allein Abhilfe schaffen kann.
Findige Startups tüfteln an digitalen Tools für die Baubranche. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, mit technischen Innovationen die Produktivität in der Bauwirtschaft zu erhöhen. Die Herausforderung besteht für die jungen Teams jedoch nicht in erster Linie in der Bewältigung technischer Probleme, sondern vielmehr darin, direkten Kontakt zu Architekturbüros, Handwerksbetrieben oder Bauunternehmen aufzunehmen. Aus diesem Grund bringt die im vergangenen Jahr ins Leben gerufene Startup-Messe „Tech-In-Construction“ PlanerInnen und Ausführende mit verschiedenen Startups zusammen.
Tech-In-Construction
Rund 100 Startups aus ganz Europa präsentierten rund 830 BesucherInnen im Kühlhaus in Berlin ihre Lösungen. Gezeigt wurden, im Ambiente einer alten Industriehalle, neue Entwicklungen im Bereich BIM, Plattformen und Apps unter anderem für Baustellendokumentationen und Projektmanagement, VR/AR, energieeffiziente Baustoffinnovationen und mehr. Die Startup-Messe stand unter der Schirmherrschaft vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, dem Zentralverband des Deutschen Baugewerbes und weiterer Bauverbände.
Drei Startups genauer vorgestellt
Vor allem für PlanerInnen und ArchitektInnen bietet neue Software ein hohes Optimierungspotential. Wir möchten euch unsere Entdeckungen, die wir auf unserem Messerundgang machten, nicht vorenthalten und drei Startups präsentieren, von denen wir der Meinung sind, dass sie das Potential haben, die Baubranche zu erobern:
- LCM Digital ist eine Plattform für die digitale Termin- und Prozessplanung. Entwickelt wurde diese von Drees & Sommer in Zusammenarbeit mit dem Bauunternehmen CCC. Das Werkzeug basiert auf der Lean Construction Management Methode, kurz LCM. Das Online-Produktionsplanungs-Tool ermöglicht einen Informationsaustauch von allen Projektbeteiligten und kann an BIM-Projekte angebunden werden. So lassen sich tagesaktuelle Baustellenprozesse in das BIM Modell einfügen, Informationen und Termine der einzelnen Projektbeteiligten austauschen.
- Mit der Caala Software erhalten ArchitektInnen und ProjektentwicklerInnen in der frühen Entwurfsphase eine komplette Lebenszykluskostenberechnung und Energiebilanz ihres zu planenden Gebäudes. Informationen zu den Bauteilen und Materialien werden aus der Ökobaudat entnommen. Das Plug-In ist bisher für SketchUp sowie für Rhino verfügbar. Die Caala Software ist dabei einfach zu handhaben und ein gutes Werkzeug zur Energetischen Vordimensionierung. Die Caala Software kann auf der Website heruntergeladen und kostenlos getestet werden.
- Cosuno ist eine cloudbasierte Software Lösung für die ausschreibenden Parteien in der Baubranche. ArchitektInnen erhalten Zugang zu einer Datenbank mit qualifizierten NachunternehmerInnen. Diese werden auf der Plattform nicht nur bewertet, sondern auch deren Kapazitäten übersichtlich abgebildet.
Wir hoffen, mit diesem ausschnitthaften Einblick in die Startup-Szene euch, den Planern und Akteuren am Bau, einen guten Einblick in die Welt der jungen Köpfe gegeben zu haben. Und vielleicht trägt dieser kleine Blick ein wenig dazu bei, dass wir diese traditionsreiche Branche, der es natürlicherweise schwer fällt, sich den immer schneller werdenden Innovationszyklen anzupassen, ein wenig anschieben können auf die anderen, noch immer zu sehr parallel geführten, neuen Gleise.