Höchstes im Bau befindliches Holzhochhaus Deutschlands
Das "roots" feiert Richtfest in der Hamburger HafenCity; und Jan Störmer verabschiedet sich 24.08.2023Mit dem Richtfest ist ein wichtiger Meilenstein in der nachhaltigen Projektentwicklung erreicht. Das roots ist mit seinem rund 65 Meter hohen Holzturm nicht nur ein architektonisches Wahrzeichen, sondern auch ein bedeutender Baustein für die Vision des Hamburger Projektentwicklers, die Stadt klimaneutral nachzuverdichten.
Das höchste im Bau befindliche Holzhochhaus Deutschlands wird über 181 Wohneinheiten, bestehend aus Eigentumswohnungen und öffentlich geförderten Wohnungen verfügen. Im Erdgeschoss und Warftgeschoss wird die Botschaft der Wildtiere eröffnen, eine interaktive Ausstellung der Deutschen Wildtier Stiftung, die hier auch ein Naturfilmkino, eine Lernwerkstatt und eine hochwertige Gastronomie betreiben wird. Rund 85 Prozent der Eigentumswohnungen sind bereits verkauft. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis liegt bei 10.000 Euro. Die Vermietung der geförderten Wohnungen startet im Herbst 2023. Das Investitionsvolumen beträgt 140 Millionen Euro. Die Fertigstellung des vom Hamburger Architekturbüro Störmer Murphy and Partners entworfenen Projekts ist für das erste Quartal 2024 geplant.
Visual des Holzhochhauses mit Riegelbau in der HafenCity Hamburg
Visual: GARBE Immobilien Projekte / Störmer Murphy and Partners
Im roots entsteht eine facettenreiche und durchdachte Mischung aus Wohn-, Arbeits- und Freizeitflächen: Auf einer Bruttogeschossfläche von rund 36.200 m2 befinden sich 128 Eigentumswohnungen und 53 öffentlich geförderte Wohnungen mit zwei bis fünf Zimmern. Den späteren Bewohner:innen stehen außerdem rund 97 Tiefgaragenstellen und 500 Fahrrad-Stellplätze zur Verfügung. Ergänzt wird die Wohnnutzung durch einen 600 m2 großen begrünten Innenhof, der von den renommierten Landschaftsarchitekten LOIDL gestaltet wird sowie einen Yogaraum mit einer Terrasse für die künftigen Bewohner:innen. Im Erdgeschoss befinden sich darüber hinaus ca. 540 m2 Gastronomiefläche mit Terrasse und Loggia für rund 200 Gäste sowie ein Teil der 2.200 m2 großen Dauerausstellung und die Lernwerkstatt der Deutschen Wildtier Stiftung. Im Warftgeschoss ist die restliche Ausstellungsfläche sowie eine Kino- und Eventfläche zu finden.
Symbiose von Architektur und Urbanität trifft auf Naturverbundenheit
Für den Bau des aus einem 65 Meter hohen Holzturm mit 19 Geschossen und einem Riegelbau mit sieben Geschossen bestehenden Projekts wurden rund 5.500 m³ Nadelholz verbaut. Aufgrund der Lage innerhalb eines Hochwassergebiets wurde das Warftgeschoss sowie das Erdgeschoss in herkömmlicher Stahlbetonbauweise errichtet. Ab dem dritten Obergeschoss sind auch die Decken und Wände komplett aus Holz. Die für den Bau benötigte Holzmenge wächst in Deutschland in circa 23 Minuten nach.
Mit dem roots entsteht ein Bauwerk, das auf harmonische Weise das Spannungsfeld zwischen der fortschreitenden Urbanisierung und dem zunehmenden Bedürfnis nach einem engen Bezug zur Natur anspricht. Das innovative Konzept basiert auf der Verwendung von Holz als Hauptbaumaterial, das nicht nur nachhaltig ist, sondern auch eine Verbindung zwischen moderner Architektur und der natürlichen Umgebung herstellt.
Richtfest am Hafen in Hamburg: Im roots entsteht eine Mischung aus Wohn-, Arbeits- und Freizeitflächen
Foto: GARBE Immobilien Projekte
Effiziente und innovative Lösungen für aktuelle Herausforderungen
Im Vergleich zu einem konventionellen Bau dauerte die Planungsphase des roots deutlich länger. Anhand eines 1:1-Modells wurden der Schall- und Brandschutz sowie der Umgang mit Witterungsbedingungen bis ins Detail geplant und innovative Detaillösungen entwickelt. Verschiedene Tests haben schon in der Planungsphase die Eignung des Baumaterials als zukunftsfähige und resiliente Option bestätigt.
Eine bemerkenswerte Eigenschaft des roots ist die effiziente Bauweise. Während bei herkömmlichen Bauprojekten oft eine größere Anzahl von Arbeitskräften benötigt wird, zeigt sich hier, dass durch die Verwendung von Holz und modernen Bautechniken diese reduziert werden kann. Mit lediglich etwa 200 Mitarbeiterinnen von rund 50 verschiedenen Gewerken auf der Baustelle setzt das Projekt ein deutliches Zeichen für eine optimierte und zielgerichtete Arbeitsweise, die besonders in Zeiten von Fachkräftemangel von großem Wert ist. Die Montage des Holzbaus vor Ort konnte mit lediglich mit 10 Zimmerleuten durchgeführt werden.
Neben 181 Wohneinheiten wird der Sockel durch eine Dauerausstellung und die Lernwerkstatt der Deutschen Wildtier Stiftung belebt
Foto: GARBE Immobilien Projekte
„Frank Lloyd Wright sagte einmal `Die beste Verbindung zwischen Kopf und einer Hand ist eine gute Holzbauweise`. Genau dies habe ich gelebt, daran habe ich mein Architektenleben lang geglaubt. Nun beende ich nach 60 Jahren meine Architektenlaufbahn als Seniorpartner von Störmer Murphy and Partners mit einem Hochhaus in Holzbauweise", sagt Jan Störmer, von Störmer Murphy and Partners GbR.