Internationaler Hochhaus Preis für BIG und CRA
Auszeichnung für CapitaSpring/Singapur jetzt in Frankfurt überreicht 18.11.2024Der Internationale Hochhaus Preis (IHP) 2024/25 geht an die Architekturbüros BIG – Bjarke Ingels Group (Kopenhagen, New York) und Carlo Ratti Associati (Turin/New York) für ihr mixed-use Hochhaus CapitaSpring in Singapur. Die Jury entschied sich für das Gebäude, weil es die Interessen der Stadt und der privaten Bauherrschaft in einer idealen architektonischen Lösung in Einklang bringe. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und wurde jetzt in Frankfurt/Main übergeben.
Der Wolkenkratzer symbolisiere die starke Verknüpfung zwischen dem Öffentlichen und dem Privaten.
Foto: Finbarr Fallon
Was soll das Hochhaus der Zukunft ausmachen, welche Rolle soll es in der urbanen Gesellschaft nach der Pandemie und angesichts einer wachsenden Stadtbevölkerung spielen? Diese Kriterien lagen vor dem Hintergrund der spezifischen Typologie des Hochhauses als der am schnellsten wachsenden Architekturform der Jurierung zugrunde. Die Jurymitglieder vertraten die Auffassung, dass Begrünung, Verdichtung und maximale Nutzung des Vorhandenen wichtigste Herausforderungen seien. Alle drei Aspekte zu verbinden, sei die Aufgabe, der sich Architekten und Stadtplanerinnen künftig stellen müssen. Neben dem ästhetischen und technischen Einfallsreichtum ging es der Jury unter Vorsitz von Kim Herforth Nielsen auch um den sozialen Wert als „guter Nachbar“ und damit Teil der Stadt. Zudem wurden die Aspekte Nachhaltigkeit, innovative Lösungen für den Standort und eine gute, zukunftsfähige Gestaltung herangezogen.
Das CapitaSpring ist 280 Meter hoch und steht auf einem Grundstück, das viele Jahre brachlag.
Foto: Finbarr Fallon
Unter Berücksichtigung all dieser Kriterien wählte die Jury CapitaSpring in Singapur einstimmig zum Gewinner. CapitaSpring ist 280 Meter hoch und steht auf einem Grundstück, das viele Jahre brachlag und nur als Parkhaus und einem Markt für Streetfood genutzt wurde. Der Wolkenkratzer symbolisiere die starke Verknüpfung zwischen dem Öffentlichen und dem Privaten, zwischen der Bürowelt oben und dem zweigeschossigen hawker centre, einem Food Court, unten, wo sich alle zum Mittagessen treffen. Dazwischen befindet sich eine natürlich durchlüftete Grünzone, die sich vom 17. bis zum 20. Stock direkt unter dem Bereich der serviced apartments erstreckt und ebenso wie die auf dem Dach befindlichen sky gardens öffentlich zugänglich ist. CapitaSpring sei Teil der Stadt, weil es inklusiv bleibe. Die Jury war sich einig, dass CapitaSpring vor allem deshalb so gut gelungen sei, weil es „mitgestaltet“ wurde. Sowohl durch die städtebaulichen Vorgaben Singapurs als auch die Vision der Bauherrschaft, ein Bürogebäude für ein Immobilienunternehmen in einen vertikalen öffentlichen Raum zu verwandeln.
Die Jury entschied sich für das Gebäude, weil es die Interessen der Stadt und der privaten Bauherrschaft in Einklang bringe.
Foto: Finbarr Fallon
Die Jury stellte abschließend fest: „Wir würdigen die Stadt dafür, dass sie dem Bauherrn die richtigen Anreize gegeben hat, den Bauherrn, dass er die Initiative ergriffen hat, und die Architekt:innen, dass sie eine innovative Lösung für all das gefunden haben. Dies alles spiegelt sich in der Qualität der Architektur wider. CapitaSpring hätte zum jetzigen Zeitpunkt an keinem anderen Ort gebaut werden können.“ Peter Cachola Schmal, Direktor des Deutschen Architekturmuseums (DAM), erklärte: „Alle andere Städte können von Singapur lernen. Besonders was die Transformation der Innenstädte angeht.“
Die auf dem Dach befindlichen sky gardens sind öffentlich zugänglich.
Foto: Finbarr Fallon
Während der Preisverleihung wurden auch die weiteren vier Finalisten geehrt, diese sind:
- IQON Residences, Quito, Ecuador Architektur: BIG-Bjarke Ingels Group, Kopenhagen, Dänemark / New York, USA
- Shenzhen Women & Children's Center, Shenzhen, China Architektur: MVRDV, Rotterdam, Niederlande
- Valley, Amsterdam, Niederlande Architektur: MVRDV, Rotterdam, Niederlande
- Bunker Tower, Eindhoven, Niederlande Architektur: Powerhouse Company, Rotterdam, Niederlande
Aus über 1000 Hochhäusern, die innerhalb der letzten zwei Jahre weltweit fertiggestellt wurden, hatte die international zusammengesetzte Jury insgesamt 31 Gebäude aus 13 Ländern nominiert und daraus wiederum die fünf Finalisten und den Gewinner ausgewählt.
Auch die Aspekte Nachhaltigkeit, innovative Lösungen für den Standort und eine zukunftsfähige Gestaltung spielten eine Rolle für die Jury-Wahl.
Foto: Finbarr Fallon
Ausstellung bis 12. Januar 2025 in Frankfurt
Der Internationale Hochhaus Preis wird seit 2004 alle zwei Jahre von der Stadt Frankfurt/Main, dem Deutschen Architekturmuseum (DAM) und der DekaBank verliehen. Der Preis richtet sich an Architekt:innen und Bauherr:innen, deren Gebäude mindestens 100 Meter hoch sind und die in den vergangenen zwei Jahren fertiggestellt wurden. Preisträger und Finalisten aller nominierten Projekte zeigt die Ausstellung Best High-Rises 2024/25 – Internationaler Hochhaus Preis, die das Deutsche Architekturmuseum (DAM) vom 14. November 2024 bis 12. Januar 2025 im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main zeigt.
Weitere Informationen: www.international-highrise-award.com