Zeit für neue Wege

Foto: Richard Steiner, Fotografie David Innerhofer

Respekt, Achtung und Liebe zur Natur und zu den Menschen sind in diesem Zusammenhang wichtige Grundwerte, die das Schaffen des gebürtigen Brambergers prägen. Und wohl auch eine besondere Sensibilität für verborgene Qualitäten und Schwingungen. Gemeint ist eine unwillkürliche Intuition, oder ein sogenannter sechster Sinn, wodurch er Wesentliches an die Oberfläche bringt, das sonst im Verborgenen bleibt. Dass das allein nicht reicht, um als ernstzunehmender Künstler wahrgenommen zu werden, ist klar. Jedoch verfügt Steiner nicht nur über ein besonderes Gespür für die berühmte gute Form, sondern auch über eine breite Expertise zu vielfältigen Handwerkskünsten und Materialkombinationen. Hieran zeigt sich, wie aus Talent und Leidenschaft eine Kunst wird, die ihre Wirkung weit über ihre visuellen Begrenzungen hinaus entfaltet. Doch wie können Mensch, Raum und Natur dabei in eine optimale Harmonie gebracht werden? Eine Frage, die sich der Österreicher schon seit vielen Jahren stellt und dabei immer wieder Wundersames erschafft: Unter gezielter Anwendung verschiedenster Techniken entwickelt er außergewöhnliche Materialkombinationen, mit dem Ziel gewohnte Perspektiven auf den Kopf zu stellen und authentische Resonanzräume zu erschaffen.


Foto: Richard Steiner, Fotografie David Innerhofer

Foto: Richard Steiner, Fotografie David Innerhofer

Der Geist des Ortes
Für seine Arbeiten greift der Bramberger auf jahrtausendealte Methoden zurück, wie die Anthroposophie, die Meta-Kinesiologie sowie die Geomantie. Letzteres stammt ursprünglich aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie: „Wahrsagung durch die Erde“. Hierbei geht es konkret darum die Energien, die durch Landschaften, Gebäude und Objekte fließen, zu identifizieren und mit ihnen zu arbeiten. „Die Untersuchung der energetischen Qualitäten des jeweiligen Ortes ist für mich die Basis eines jeden Entwurfes. Danach richtet sich nicht nur die Gebäudeform, sondern auch die Ausrichtung des Bauwerks bis hin zur Innenraumgestaltung“, so der Bramberger. Auf diese Weise entsteht ein harmonisches Zusammenspiel von Innen und Außen. Dabei geht es dem Objekt- und Fassadenkünstler stets darum, Orte zu gestalten, die die Menschen emotional berühren. Inspiriert von den außergewöhnlichen Strukturen und Formen der Natur, entwickelt er vielschichtige Gebilde mit viel Liebe zum Detail. So entstehen immer wieder individuell gestaltete Wohlfühloasen. Auf diese Weise wird jedes seiner Objekte zu einer Hommage an die Schönheit des Unsichtbaren. Hieran zeigt sich einmal mehr, dass es in der Architektur um weit mehr geht, als um Form und Funktion.


Foto: Richard Steiner, Fotografie David Innerhofer

Foto: Richard Steiner, Fotografie David Innerhofer

Ein Leben für die Kunst
Richard Steiner fühlte sich seit jeher mit der Natur verbunden und begann bereits im Alter von sechs Jahren zu schnitzen. Anschließend absolvierte er zuerst eine Tischlerlehre in seinem Heimatort, um dann nach dem Wehrdienst beim Bundesheer seiner eigentlichen Berufung nachzugehen:  1984 besuchte er die Bildhauerschule in Elbigenalp in Tirol. Danach absolvierte er eine mehrjährige Ausbildung in der privaten Bildhauerschule in Bad Kleinkirchheim in Kärnten unter Egon Gruber. Weitere Erfahrungen sammelte er anschließend in Wien als Restaurator und in Salzburg als Skulpteur bei einem renommierten Steinmetzbetrieb. Seit 1990 hat er sein eigenes Atelier in Bramberg am Wildkogel im Salzburger Land. Heute umfasst sein breites künstlerisches Betätigungsfeld Skulpturen, Monumente, Reliefs, Stuckarbeiten, Malerei, Restaurierungsarbeiten, Lichtobjekte wie auch die architektonische Gestaltung von Innen- und Außenbereichen.


Foto: Richard Steiner, Fotografie David Innerhofer

Foto: Richard Steiner, Fotografie David Innerhofer

Im Einklang mit der Natur
Besonders gerne arbeitet Richard Steiner mit verschiedenen Hölzern aus der Region, wie beispielsweise mit der Zirbelkiefer oder dem Berg-Ahorn. Zu seinen bevorzugten Materialien gehören auch Granit, Marmor, Bronze, Eisen und Kupfer. Darüber hinaus experimentiert er seit vielen Jahren mit unterschiedlichsten Metallen und entwickelte dabei eigene Techniken, die außergewöhnliche Oberflächenstrukturen entstehen lassen. Aber nicht nur die Materialien, auch die Inspiration für seine Arbeiten holt sich der Bildhauer und Maler direkt aus der Natur. Die Kindheit inmitten der Berge und am Land hat ihn geprägt. So verwundert es auch nicht, dass bei vielen seiner Werke die Natur die Formen vorgibt – „sie müssen nur enthüllt werden“, wie er selbst betont.

Foto: Richard Steiner, Fotografie David Innerhofer