Anerkennung

Anerkennung Coppenrath Innovation Centre, Osnabrück

Hier erhielt ein Industriedenkmal erfolgreich eine neue Nutzung: In fußläufiger Nähe zum Hauptbahnhof Osnabrück befindet sich das Coppenrath Innovation Centre (CIC). Direkt hinter einer Eisenbahnbrücke schmiegt es sich ans Ufer des Flüsschens Hase. 1913 als Ringlokschuppen mit zwei Drehscheiben für 34 Lokomotiven errichtet, steht das sichelförmige Gebäude seit 1996 unter Denkmalschutz. Nach jahrzehntelangem Dornröschenschlaf markieren der Umbau und die Sanierung des Lokschuppens den Auftakt zur Umgestaltung eines ganzen Stadtviertels. Das Projekt wurde von der Coppenrath-Stiftung und der Stadt Osnabrück initiiert und beherbergt heute Forschungs- und Lehreinrichtungen mit Büros sowie einen Veranstaltungsraum für bis zu 600 Personen. Dafür wurde die Außenhülle des Ringlokschuppens von KRESINGS Architekten Münster GmbH sorgfältig restauriert. Das Ensemble gliedert sich in drei ebenerdige Baukörper. In den höheren Teil der beiden Hallen wurden zweigeschossige Holz-Raumodule eingeschoben. Der niedrigere Teil enthält vereinzelt eingeschossige Module, so dass das Gebäude insgesamt seinen hallenartigen Charakter als Raumkontinuum behält.

 „Die Qualität, die der Bestand mitbringt, die kann man gar nicht herstellen“, sagt Kilian Kresing. „Mein Verständnis von Denkmalschutz ist, dass es darum geht, den Bestand weiterleben zu lassen unter der Prämisse, dass da etwas Neues entsteht.“ Schließlich ermögliche die neue Nutzung erst, dass das alte Gemäuer überhaupt stehen bleiben kann, sagt Kresing und fügt hinzu: „Neu und Alt zusammenzubringen − das haben wir ganz gut hinbekommen.“ Die sichtbare Geschichte des alten Lokschuppens schafft Identität mit dem Ort. Der Erfolg scheint ihm Recht zu geben: Nach dem Niedersächsischem Staatspreis für Architektur 2024 folgt jetzt eine Anerkennung beim Balthasar Neumann Preises 2025. HT

Das Coppenrath Innovation Centre, Osnabrück, überzeugt durch seine Belebung einer innerstädtischen Brache, die
Umnutzung eines denkmalgeschützten Bestandsgebäudes und seiner bestehenden Strukturen. Gelungen ist auch die modulare ­Lösung bei gleichzeitigem Einsatz nachwachsender Baustoffe.

Eine neue Nutzung und damit auch neue Ausbauten im Bestand sind klar ablesbar. Die eingeschobenen Kuben schaffen eine räumliche Abfolge, die wie gemacht ist für neues, innovatives Arbeiten. Das Bewahren des Bestandes und der Bauweise mit vorgefertigten Holzelementen minimieren die grauen Emissionen.

Das Projekt zeigt auf eindrückliche Weise, welche großen Chancen in der Nutzung des Bestandes liegen. So werden Umwelteinwirkungen durch den Abbruch vermieden und die erheblichen Auswirkungen eines Neubaus drastisch reduziert. Aber vor allem entsteht ein identitätsstiftender Ort mit Geschichte und ganz besonderen Raumerfahrungen.

Der behutsame Umgang mit den vor allem innenräumlichen Qualitäten durch das konsequente additive Prinzip der neuen Einbauten lässt einen besonderen Ort entstehen. Das CIC ist ein lobenswertes Beispiel, wie die Umnutzung und Sanierung eines Gebäudes ein ganzes Stadtquartier beleben kann.«

⇥Jury-Statement

KRESINGS Architekten

Münster GmbH, Münster

Objekt: CIC – Coppenrath Innovation Centre, Osnabrück

Typologie: Bau im Bestand, Denkmalschutz, Büro und Forschung

Bauherr: Ringlokschuppen Osnabrück GmbH

Nutzer: DFKI – Deutsches Forschungsinstitut für künstliche Intelligenz, Universität Osnabrück, Hochschule Osnabrück u.a.

Architektur/Innenarchitektur: KRESINGS Architekten Münster GmbH, Münster, Düsseldorf, Osnabrück

Team: Kilian Kresing (Projektpartner), Stefan Fuchs (Projektleiter), Henning Hummel, Julian Hoffschlag, André Pannenbäcker, Agnieszka Kociemska, Raul Zinni-Gerk, Liana Laios, Tim Sommer, Steven Gorgon, Alessa Rink, Felica Wewer

Bauleitung: KRESINGS – Stefan Koch, Hans Zündorf

Bauzeit: 05.2021–08.2024

Grundstücksgröße: 26 500 m²

Nutzfläche gesamt: 8 350 m²

Tragwerksplanung: Ing. Büro Fleddermann GmbH, Osnabrück

TGA-Planung: O&P Projektingenieure GmbH, Ibbenbüren

Energieplanung: Transsolar Energietechnik GmbH Stuttgart

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