Atelier für Architekturfotografie, Blankenberg

Hoch über dem Naturschutzgebiet Siegaue gelegen, bietet die Stadt Blankenberg einen einmaligen Panoramablick über die naturbelassene Flussauenlandschaft der Sieg. Zu den städtebaulichen Besonderheiten des Hennefer Stadtteils zählen eine Burgruine, alte Befestigungsanlagen und gut erhaltene Fachwerkhäuser aus dem 18. Jahrhundert. Auch entlang der Eitorfer Straße, an der das Atelier für Architekturfotografie errichtet wurde, reihen sich historische Wohn- und Hofgebäude aneinander. Das schmale Hanggrundstück war ein Glücksfall: Es befindet sich in direkter Nachbarschaft zum ehemaligen Ateliergebäude, einem zu klein gewordenen Fachwerkhaus. Etwas Neues zu schaffen, das sich dennoch in die ­be­stehende Dorfstruktur aus Fachwerk und Bruchstein behutsam einfügt, war der Wunsch des Bauherrn, einem international renommierten Architekturfotografen. Ebenso wichtig war, dass sich die im Inneren bearbeitete Fotokunst auch in der Architektur widerspiegelt. Gelungen ist beides den Architekten von Nebel Pössl Architekten durch die schrittweise Auffächerung des Bauvolumens, das sich in drei Abschnitten hangabwärts zu seiner vollen Größe entwickelt. An der breitesten und höchsten Stelle gewährt eine 2-geschossige Glasfassade talwärts uneingeschränkte Weitblicke in die Natur, ähnlich wie durch ein altes Kamera­objektiv. Spürbar wird dies vor allem im Gebäude­inneren, bedingt durch die Split-Level-Bauweise des Hauses mit offener Grundrissstruktur: Betritt man das Atelier auf der Ebene Null, ist die komplette Glasfassade sowohl im tiefer liegenden Open-Office-Bereich der Mitarbeitenden als auch im höher gelegenen Arbeitszimmer des Bauherrn erlebbar. Helligkeit kann durch die filigrane Konstruktion der Glasfassade aus cero-Schiebefenstern von Solarlux ungehindert einströmen und flutet das Innere mit Tageslicht. Alle weiteren Fens­ter beziehungsweise Lichtkanonen sind vergleichsweise klein gehalten und erinnern mit ihren tiefen Laibungen und großen Fensterformaten an die Öffnungen historischer Burganlagen. Auf diese Weise ist ein modernes Bürogebäude entstanden, dass durch das Spiel mit der besonderen Topo­grafie zu einer sinnbildlichen „Blickmaschine“ und Metapher der im Inneren entstehenden Fotokunst wird.

Projektdaten

Architektur: Nebel Pössl Architekten, www.nebelpoessl.de

Fertigstellung: 2023

Hersteller: Solarlux GmbH, www.solarlux.com

Produkte: Schiebefenster „cero“

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