Auch Frankfurt will an den Fluss
Wer zu Fuß oder mit dem Rad in Frankfurt a. M. unterwegs ist, erlebt die Großstadt als Autostadt. Der potenziell wertvolle Stadtraum Mainkante wird von Autofahrern besetzt. Damit zerschneidet nicht der Fluss die Stadt, sondern die beidseitigen Straßenbänder. Und: Die Verkehrsbarrieren verhindern die Entwicklung der anliegenden Stadträume zu einem durchlässigen Straßenraumgeflecht. Stagnation!
Andere Großstädte – auch ein paar in Deutschland – haben hier schon umgesteuert, Verkehr getunnelt oder umgeleitet. Die Qualitätsgewinne wie auch die ökonomisch positiven Effekte sind sichtbar. Frankfurt hintendran? Kann nicht sein, also lud die Mainmetropole Expertinnen des Urban Land Institute (ULI) Ende Juni dieses Jahres ein, Visionen zur stadträumlichen Entwicklung des Mainkais zu erarbeiten. Das dem ULI angegliederte Advisory Services Panel (ASP) schlug damals vor, dass man die Stadt in Gänze als „Stadt des Flusses“ verstehen könne, wozu es drei Leitgedanken für eine mögliche Umgestaltung entwickelte: Der Mainkai müsse grüner und nachhaltiger, menschlicher (lebendiger) und kulturell aufgeladen werden. Damit gewänne nicht nur der Uferort, man hätte auch einen Katalysator für die Transformation der Innenstadt und die Aktivierung der Infrastruktur „Main“.
Das Panel schlägt konkret vor, architektonische „Ikonen“ am Flussufer zu platzieren, wie beispielsweise ein Opernhaus, ein Haus der Kreativität und Innovation, ein Kindermuseum oder einen Campus der Universität mit Studentenwohnungen. Auch, dass man für ein solches Projekt einer Markenbildung bedürfe und unterschiedlicher Kommunikationsplattformen, wie z. B. einer App, die Angebote und Programme des urbanen Raums vorstellt.
„Unsere konzentrierte Arbeit mit unterschiedlichen Experten aus der ganzen Welt hat gezeigt, wie man zum einen von anderen Metropolen lernen kann und zum anderen, dass Stadt heute ganzheitlich gedacht werden muss. Aufgabe des ULI ist es, eine Plattform zu bieten, die die öffentliche Hand mit der Immobilienwirtschaft verbindet. Hier haben wir an einem konkreten Beispiel gezeigt, wie heute Lösungen gefunden werden können“, so Georgi. Marcus Gwechenberger, Dezernent für Planen und Wohnen: „Unser Ziel ist es, die Stadt Frankfurt insgesamt gut mit dem Main zu verbinden. Wir arbeiten an Plänen für den Mainkai, Gutleuthafen und Industriepark Griesheim.“
Der Bericht des Panels wird in zwei bis drei Monaten vorliegen und folgend vom Englischen ins Deutsche übersetzt und veröffentlicht. Er wird zum Anlass genommen, ihn dann zusammen mit einem Beschlussvorschlag den Stadtverordneten vorzulegen. Be. K.