Oskar Spital-Frenking: DBZ 70 Jahre Statement
Vor 23 Jahren gab es einen Heftpartnerbeitrag in der DBZ von Dir, lieber Oskar. Längst sind diese längeren Einleitungen ins Thema zu kurzen und knackigen Statements geworden. Ist das ein Zeichen für eine veränderte Berichterstattung in den Fachmedien?
Es scheint schon so, dass die Art und Weise, wie Geschichten und Inhalte vermittelt und kommuniziert werden, sich geändert hat. Anscheinend muss, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu bewahren, schneller erzählt werden, mit schnell wechselnden Bildern, mit, wie Du schreibst, „knackigen Statements“. Im Film und Fernsehen ist das so, und die neuen Medien, die die jüngere Generation benutzt, zeichnen sich ebenfalls nicht durch lange, tiefgreifende Berichterstattung aus. Ist diese Entwicklung gut? Ich will sie nicht beurteilen; sie ist so, wie sie ist.
Als langjähriger Begleiter – mal nah, mal fern – ist es Dir sicher möglich, uns zu sagen, wodurch sich die DBZ gegenüber vergleichbaren Medien auszeichnet?
Sie erscheint nur einmal im Monat. Ich finde das sehr angenehm. Der Druck, sie schnell lesen zu müssen, bevor die nächste Ausgabe auf dem Tisch liegt, ist nicht da. Man hat Zeit.
Gibt es Dinge, die über die Lektüre der DBZ in den Arbeitsalltag Eingang gefunden haben? Horizonterweiterungen?
Diese Frage kann ich in Bezug auf Horizonterweiterung nicht beantworten.
Gab es damals oder gibt es heute noch Resonanzen auf Deinen frühen Text? Ist der möglicherweise ein Ausgangspunkt für weiteres Schreiben über das Thema Sanieren von Denkmalen geworden?
Der Text wurde wohl wahrgenommen. Es gab einige Anfragen zu weiteren Artikeln bzw. zu Vorträgen. Tatsächlich hat mich das Thema auch nach dem Schreiben des Artikels kontinuierlich beschäftigt, sowohl in der Lehre wie auch in der Praxis. Und es ist schön, in der aktuellen Diskussion um den Umgang mit dem Bestand vieles wiederzufinden, was ich damals thematisiert hatte – Reparaturkultur, Restwerterhaltung, Pflege, Erhalt, Weiternutzen.
Wo siehst Du die Potenziale der DBZ für die kommende Zeit? Gibt es Anregungen, Wünsche?
Ich würde mir wünschen, dass wir in der Architektur mehr lernen von den Projekten, die wir erstellt haben. In anderen Disziplinen ist der Prozess des Reflektierens, der Nachbetrachtung und daraus resultierenden Verbesserung ein normaler Vorgang. Bei den Architekturmedien geht es häufig um das Neue, mit schönen Bildern belegt. Es wäre gut, wenn nach einigen Jahren einmal geschaut würde, ob denn alles so geklappt hat, wie man es pos-tuliert hatte. Wie altert ein Gebäude? Was sagen die Nutzer? Wie sind die Betriebskosten? Besser werden heißt auch, Fehler eingestehen, sie analysieren und Dinge weiterentwickeln. Soweit „auf die Schnelle“.