23. Brillux Architektenforum in Neuss/Düsseldorf
Kunst und Architektur können sich spektakulär ergänzen – das zeigte eindrucksvoll das 23. Brillux Architektenforum zum Thema „Kulturbauten als Schrittmacher städtischer Transformation“ am 16. April 2018 in Neuss. In dem vom Architekten Tadao Ando geplanten Gebäude der Langen Foundation fand die Veranstaltung in einem besonderen räumlichen Rahmen statt.
250 Architekten und vier hochkarätige Referenten tauschten sich zum Thema „Kulturbauten als Schrittmacher städtischer Transformation“ aus: Was ist ihr Wert, wo liegen ihre Chancen, wo ihre Grenzen? Zu diesen Fragen stellten die Architekten unter der Moderation von DBZ Chefredakteur Burkhard Fröhlich ihre Sicht vor.
„Um über Architektur für Kunst zu reden, bietet die Langen Foundation einen besonderen Ort, parallel zur Natur, jenseits des hektischen Alltags und modischer Strömungen“, zitierte Frank Boehm den Kunstsammler sowie Museums- und Stiftungsgründer Hombroichs, Karl-Heinz Müller.
In seinem Einstiegsreferat zeigte Boehm, Architekt, Kunstliebhaber und geschäftsführender Vorstand der Stiftung Insel Hombroich, wo sich Kunst und Architektur städtebaulich verbinden.
„Mit dem (fast) originalgetreuen Wiederaufbau des Palais Barberini konnten wir Potsdam nicht nur ein großes Stück seiner verlorengegangenen Mitte zurückgeben, sondern es gleichzeitig auch um einen kulturellen Höhepunkt reicher machen.“ – Thomas Albrecht
Dass es für die Idee, Einzigartiges zu schaffen, Stifter und Mäzene braucht, macht auch das von Albrecht (Hilmer Sattler Architekten Ahlers Albrecht) vorgestellte Museum Barberini in Potsdam deutlich. Seine Gründung ist der Initiative von Hasso Plattner, SAP-Mitbegründer und Privatsammler von DDR-Kunst, zu verdanken, der das Projekt als Stifter und Mäzen beauftragt hatte. Dank Plan- und Fotomaterial konnten die Architekten die Hauptfassade rekonstruieren. „Die Grandeur, die das Haus mit seiner detailgetreuen barocken Fassadenkonstruktion in Naturstein ausstrahlt, konnten wir im Inneren mit italienischer Grandezza fortführen“, so Albrecht.
„Die Neukonzeption des Landesmuseums entwickelten wir strukturell aus den örtlichen Gegebenheiten. Der Bau bildet städtebaulich als Solitär den Anschluss an wichtige Prunkbauten wie Theater, Postgebäude und Kunsthaus.“ – Andreas Cukrowicz
Für eine andere Antwort auf Aufgaben und Orte steht das Büro Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH aus Bregenz/AT. In seinem Vortrag„Die Komplexität des Einfachen“ verdeutlichte Andreas Cukrowicz, dass für sie die Präzision und Einfachheit zu den prägnantesten Anforderungen ihrer Architektur gehören. Und genau damit überzeugten sie beim internationalen Wettbewerb für den Erweiterungsbau des Landesmuseums Vorarlberg.
„Unsere Leidenschaft für Architektur ist unabhängig von Bauaufgabe und Objektgröße und eröffnet uns Freiräume, über Grenzen hinauszudenken.“ – Peter Brückner
Peter Brückner (Brückner & Brückner Architekten GmbH, Tirschenreuth/Würzburg) nahm die Teilnehmer mit auf eine Architekturreise. Brückner setzt auf Dialog. „Wir stehen für
gebaute Unikate, und der Nährboden hierfür ist die respektvolle und intensive Auseinandersetzung mit den Menschen und den Orten. Gemeinsam mit dem Bauherrn gehen wir auf Spurensuche, um die richtige Antwort zu finden“, sagt Peter Brückner.
Auf Architektur Tour durch Neuss und Düsseldorf
Neben den Fachvorträgen wurden den Teilnehmern bei vier interessanten Exkursionen Bauwerke rund um den Veranstaltungsort und in Düsseldorf näher vorgestellt: das Museum Insel Hombroich oder die Raketensta-tion Hombroich sowie der Mediahafen und Kö-Bogen in Düsseldorf.