Abschlussband vor dem Letzten
Mit dem sechsten Band des Werkverzeichnisses zum
Œuvre von Cy Twombly (1928 − 2011) liegt nun sämtliche (auffindbare) Malerei Twomblys in gedruckter Fassung vor. Wissenschaftlich editiert sind nun die Arbeiten aus den Jahren 1948 bis 2011 nicht bloß für Sammler und Händler gesichert. Der abschließende Band, dem wohl noch eine Ergänzung folgen wird, versammelt Arbeiten wie Bacchus, Blooming, Roses, The Rose, Leaving Paphlos oder die letzten aus der Camino Real Serie.
Natürlich sind die Arbeiten hervorragend reproduziert, in Größen und Details beschrieben und vermutlich sorgfältig auf ihre Provenienz(en) geprüft. Die Sekundärliteratur ist einigermaßen aktuell, in jedem Falle fleißig zusammen gesammelt. Die biografischen Angaben sind für ein erstes Kennenlernen ausreichend.
Doch obwohl es nicht die Aufgabe eines solchen Werkverzeichnisses ist, über das Werk zu schreiben, schenkt uns der Herausgeber dann doch einen Text zum Arbeiten und zu den Arbeiten Twomblys, dem zeitgenössische Architekten wie Renzo Piano und Sauerbruch Hutton eigene Architekturen geschenkt haben (oder wurden die Architekten hier beschenkt?). Der Text kulminiert allerdings in dem Schluss, dass jeder Versuch, über das Werk von CT zu sprechen, bedeutet, „das Leben zu entdecken, das diese Werke betrifft ... Also reden wir von Stimmungen und Jahren, von Orten und Abschieden, von Furien und Schatten, großer Schönheit und Agonie“. Um genau das dann aber konsequenterweise – und leider – nicht zu machen. Hier sind wir einmal auf so elegante wie tiefblickende Interpretationen von beispielsweise die von Roland Barthes (1983) angewiesen. Oder auf unser eigenes Sehen, das jetzt, vier Jahre nach Twomblys Tod, beginnen kann, im diskursiven Erfassen Semantik und das Begriffliche aufzulösen. Be. K.