Automobilgeschichte vor den Fabriktoren
Delugan Meissl schenken Porsche ein Museum

„Wir sind nicht das größte Museum, aber das mit den meisten PS.“ So der Chef des mit PS-Boliden gut gefüllten Neubaus in Stuttgart-Zuffenhausen, in welchen ausgewählte Journalisten bereits vorab schon mal einen tieferen Blick riskieren konnten. Entworfen hat das neue Porsche-Museum Delugan Meissl Assozierte, Wien. Die dynamisch expressive Raumplastik darf man wohl als Höhepunkt wie zugleich Abschluss einer ganzen Reihe von Museeumsneubauten in Deutschland bezeichnen. Denn es steht zu hoffen, dass angesichts der globalen Automobilkrise auch die international regierenden Vorstände und die ihnen liebedienerisch ergebenen Lobbyisten dieser Branche das Sackgassenende der Straße wahrgenommen haben, auf welcher dieser schier allmächtige Industriezweig schon seit seinem Erscheinen am Industriehorizont vor 100 Jahre zusteuert.

Also ist dieser im Ganzen so unwahrscheinlich schwebende, zwischen Vorwärtsschnellen und Stillestehen auf wenigen Beinen balancierende Bau vielleicht ein Endpunkt. 200 000 Neugierige sollen pro Jahr ihr Ticket im tageslichhellen Foyer lösen: um sich dann mittels endlos langer Rolltreppe emporfahren zu lassen ins Porscheland, in welchem zunächst und in aller Kürze die Jahre bis 1948 dargestellt werden, dem Gründungsjahr des Sportwagenherstellers. Von hier aus, wo unter anderem ein Porsche auf KdF-Wagenbasis alupoliert glänzt, der im Rennen Berlin-Rom-Berlin zum Einsatz kommen sollte, aber kriegsbedingt nicht kam, und der eigentlich ein mutiger Einstieg in eine Firmengeschichte gewesen wäre, die Porsches Teilhabe am Rüstungsgeschäft offensiv hätte dokumentieren können, von hier aus können sich die Besucher über eine kaum merklich ansteigende, einem Rennkurs mit Kurven und langen Graden nachempfundene Zeit- und Wegespirale begeben; in welcher rund 80 Autos nur spärlich kommentiert von der Lust am Autofahren zeugen. Ganz am Ende und oben angelangt, mit Blick zurück und nach vorne, führt eine noch längere Rolltreppe wieder hinab auf die feste Erde, und hier wird das gerade geschaute Museale durch echte Beschleunigungsgeräusche auf der Straße ins Gegenwärtige geführt. Wie genau das eine am anderen hängt und ob wir wirklich ab dem 31. Januar 2009 nach Zuffenhausen reisen sollen, können Sie vielleicht besser entscheiden, wenn Sie unseren ausführlichen Bericht über das Museum in der März-Ausgabe in unserer Rubrik „BauWerk“ gelesen haben. Be. K.

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