Baukollege Krischanitz
Temporäre Kunsthalle eröffnet für zwei Jahre in Berlin

Eigentlich sollte es ab heute soweit sein, eigentlich. Denn von heute aus gesehen, also noch im August, ist der Termin der Eröffnung der Temporären Kunsthalle in Berlin-Mitte noch immer nicht fix. Doch heute schon, also rund zwei Wochen vor Eröffnung der Halle, in welcher für den Zeitraum von voraussichtlich zwei Jahren zeitgenössische Kunst gezeigt werden wird, darf vermutet werden, dass die­ser Winzling in der beinhart verwalteten Museumslandschaft Berlins eher einen Frieden stört, denn dass er Impluse setzt. Als kostengünstiges Feigenblatt vom Berliner Senat an dieser prestigeträchtigen Stelle gebilligt, könn­ten allein Warteschlange von Kilometerlänge die Verwalter bewegen, der zeitgenössischen Kunst einen dauerhaften Ort im Stadtherzen einzurichten. Denn was im Stadtmarketing letztendlich zählt, ist (Besucher)Masse.

Der Architekt des temporären Baues mit Holzkistenambiente, Adolf Krischanitz, nutzt die Zeit der medialen Aufmerksamkeit, um gegen die Schlossrekonstruktion zu wettern (außen alt, innen neu). Der 62-Jährige gehört dem Beraterkolleg der Berliner Bauverwaltung, dem Baukollegium an. Krischanitz, der einem Vorbildgremium in Zürich noch bis 2010 angehört und seit 16 Jahren Professor für Stadterneuerung und Entwerfen an der Berliner Universität der Künste (UdK) ist, fordert mehr Mut bei künftigen städtebaulichen Entscheidungen in Berlin.

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