Blick auf die Dinge gelenkt
Den ganzen Peter Behrens (1868–1940) in den Blick zu nehmen sei, so der Herausgeber der Schriftenreihe, in welcher der vorliegende Band erschienen ist, möglich und sogar „überfällig“. Dabei wird man sich selbst eingestehen müssen, dass man mit dem Chefgestalter der AEG, als welchen man den Maler und Architekten vielleicht noch erinnert, gar nicht mehr viel anfangen kann. Die Aktualität seiner Person, seines Werks und seiner Schriften, die hier im Mittelpunkt des wunderbar dickleibigen Schmökers stehen, ergäbe sich, so der Herausgeber weiter, durch die Konzentration von Künstler, Architekt, Designer und Denker in einer Person. Wobei diese Anteile in der Person Behrens durchaus auch rückwärtsgewandt erscheinen dürfen.
Neben zwei einleitenden, einmal biografisch orientierten, dann das geschriebene Werk kommentierenden Texten folgen eben diese. Verfasst zwischen 1900 und 1938 spiegeln sie Behrens Sicht auf die Dinge. Des Bauens, der Ästhetik, der Kunst, der politischen Umstände ... Und lenken so unseren Blick in eine Zeit zwischen Aufbruch und Innehalten. Die Texte sind zu unterschiedlichen Anlässen verfasst worden und von unterschiedlicher Qualität. Dass wir sie lesen können ist das hauptsächliche Verdienst dieser Publikation. Textkritisch editiert und inklusive der Referenzabbildungen des Originals ermöglichen sie einerseits einen neuen Blick auf das schon mal in Vergessenheit geratene ganze Werk des Architekten, andererseits einen Blick auf die kulturellen Strömungen und Motive der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Mit Kurzvita, einem Personenregister und einem Überblick der hier abgedruckten Texte. Be. K.