Couture de Luxe für Luxlait
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Was auffallen soll, muss schön sein. Diesem Motto entsprechend verlieh die luxemburgische Milchproduktionsgenossenschaft Luxlait ihrer neuen Fertigungsstätte ein markantes bauliches Zeichen. In Bissen, unweit der Hauptstadt des Großherzogtums, realisierte das Berliner studio klv am Rand des Firmengeländes unter dem Namen VITARIUM ein Empfangs- und interaktives Erlebniszentrum der besonderen Art. Die markante Gebäudehülle aus einer Kupfer-Aluminium-Legierung der Marke „Tecu-Gold“ charakterisiert eine Landmarke, die mit ihrer gesamten Erscheinung auf den hohen Stellenwert der hier produzierten Lebensmittel zu verweisen scheint.
Dem sich von Norden auf der A7 der Hauptstadt näherndem Reisenden bietet sich in Höhe des Gewerbegebietes Roost schon von der Autobahn aus ein neues, aufmerksamkeitstarkes Landschaftsbild. Inmitten der in westliche Richtung abfallenden Ebene hat der Milchprodukthersteller Luxlait in einem neu erschlossenen Industrieareal seine moderne Fertigungszentrale eindrucksvoll in Szene gesetzt – und mit Abschluss der Bauarbeiten durch den eleganten Zusatz eines überzeugenden Gebäudesolitärs perfekt pointiert. Am nordwestlichen Rand des Firmengeländes, quasi eingeschoben in das Geländegefälle zwischen Betriebsareal und Zufahrtstraße, entstand als Alternative zur weiter südlich positionierten Zufahrt ein eigenständiger Erschließungsbereich in Form eines doppelstöckigen Gebäudes mit einer überraschenden Raumnutzung. Das Berliner studio klv realisierte hier ein interaktives Erlebnis- und Ausstellungszentrum zum Thema Milchprodukte und Gesundheit. Auf einer Nutzungsfläche von 2.000 m², ausgestattet mit Bar, Cafeteria, Lounge, Tagungsraum und Workshop-Bereich, präsentiert sich das VITARIUM als multifunktionales Besucherzentrum.
Mit dem Gebäude wurde eine nachhaltige Verbindung zwischen Betriebsgelände und ländlicher Umgebung geschaffen, hervorgehoben durch die subtile Integration in die hügelige Landschaft, unterstrichen durch üppige Grünanlagen und die sich trotz aller Auffälligkeit in stimmiger Farbharmonie in die Umgebung einfügende Gebäudehülle aus der gelbgoldenen Kupferlegierung aus der Osnabrücker Kupferwerkstatt KME. Mit seinen formalen Eigenschaften in Verbindung mit der hochwertigen und ästhetischen Materialität der perfekt verarbeiteten, warmtonigen und matt glänzenden „Gold“ Schindeln setzt das Gebäude einen überzeugenden Kontrapunkt zu den in neutralen Grautönen gehaltenen Kuben der Industriegebäude, in denen Firmenverwaltung und Fertigung der Molkereiprodukte beherbergt sind. Der Bautyp ist im Umriss eine Referenz an die im ländlichen Umfeld vorherrschende Satteldachkonstruktion, hier auf moderne Art interpretiert mit einer durchgängigen Gestaltung der Gebäudehaut, mit fließenden Übergängen zwischen Dach und Fassade. So vermittelt die Konstruktion zwischen Tradition und Moderne, zwischen ländlichen Produkten und moderner Produktion.
Das VITARIUM umfasst funktional drei räumliche Bereiche, die ineinander übergehen und durch die homogene Gebäudehaut vereint sind. Nur an der Nordseite ist die Bekleidung in handwerklich geschickter Ausführung von Lichtkuppeln und Perforationen durchbrochen; die Stirnseiten nach Westen und Osten sind großzügig verglast. Diese punktuellen Brüche unterstreichen die ästhetische Wirkung der ansonsten durchgehenden Bekleidung mit „Gold“ Schindeln – ein hochwertiges Material, das dem Anspruch eines Spitzenherstellers für Lebensmittel entspricht und dabei auch bezüglich Nachhaltigkeit und Langlebigkeit keine Kompromisse zulässt.
Zur Zufahrtstraße hin kragt die Stirnseite des oberen Stockwerks über den Eingangsbereich in der unteren Etage hervor. Der resultierende aufgeständerte Überhang bietet dem Besucher einen willkommenen Wetterschutz, bevor er den Empfangsbereich betritt und sogleich in das funktionale Ambiente integriert ist. Zwischen Empfangstresen, Cafeteria und Aufgang zur zweiten Etage findet sich hier der offene Zugang zum Herzen des VITARIUMS, der interaktiven Erlebniswelt rund um das Thema Milch und Gesundheit. Hier können vor allem Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene an 45 Stationen spielerisch Wissenswertes über Milchprodukte, gesunde Ernährung und Bewegung erfahren. So zieht eine Waage den unfairen Kalorienvergleich zwischen einem Glas Milch und einer Pizza, in einem überdimensionierten Tetris-Spiel können durch flinke Bewegungen Nährstoffe gesammelt werden, und auf einem Fahrrad kann man dabei zusehen, wie das Skelett auf dem Nachbarsattel beim synchron ablaufenden Tritt in die Pedale seine Knochen bewegt. Entlang einer weitläufigen Sitzbank können Jugendliche auf in Kopfhöhe angebrachten individuellen Monitoren Animationsfilme zum Thema verfolgen, und das in einem separaten Oval untergebrachte 3D-Kino ist in technischer Hinsicht wohl ein Highlight der eindrucksvollen Ausstattung. Die Erlebniswelt ist über einen Tunnelgang mit den Fertigungsgebäuden verbunden, um nach Führungen durch die Produktion eine nahtlose Fortsetzung der Kommunikation zum Thema zu ermöglichen.
Bei der Planung des VITARIUMS, die bereits vor 15 Jahren in Angriff genommen wurde, war neben den Ministerien für Landwirtschaft und Gesundheit auch das Unterrichtsministerium beteiligt, was auf den hohen Stellenwert der Einrichtung für das Land Luxemburg schließen lässt. In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Fremdenverkehr will Luxlait sein VITARIUM jetzt weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt machen. Für die willkommenen Reisenden entlang der Hauptverkehrsachse A7 wird sich die Landmarke in der golden schimmernden Kupferlegierung auf jeden Fall als perfekter Wegweiser erweisen.