Die Wirkung des Sockels. Heute

Das Münchener Architekturbüro Hild und K ist ein ständig forschendes. Die Partner, die nun das hier besprochene Buch verantworten, schauen ständig auf das, was man Möglichkeiten nennt; auf die Gestaltung des – jedenfalls einstmals – nötigen WDVS, für dessen undogmatische Betrachtung und Verwendung Hild und K lange eintraten.

Nun haben sie den Sockel des Gebauten ins Visier genommen, jedenfalls einer der drei Partner, und das Ergebnis dieser jüngsten Forschungsreise im renomierten Gebr. Mann Verlag veröffentlicht. Ein schmales, „oblonges“ Format, schon der Einband deutet das Thema an: Unten ist anders als oben. Aber was ist oben? Gehört der Sockel nicht zum Oberbau, weil er ein wesentlicher Teil der ganzen Gestaltung ist?

Das Buch nun geht systematisch vor, schaut in die Baugeschichte, sammelt über hier so genannten
„Typenblättern“ über viele Seiten hinweg verschiedene Sockelkonstruktionen/-gestaltungen/
-verständnisse und endet natürlich dort, wo die eigene Baupraxis ist. Was ja nicht schlecht ist; beim WDVS haben die Architekten ähnliches gemacht/versucht.

Der Sockel, ein immer wieder unterschätztes Bauteil/Gestaltungselement, findet hier seine Fürsprecher; jedenfalls in dem Sinn, dass das Bauen als eine ganzheitliche Angelegenheit verteidigt und anschaulich gemacht wird. Ob man dem in allem folgen mag, ist eine andere Sache; gestalterisch wie praxis-
nah brauchbar ist diese Arbeit in jedem Fall. Mehr Sockel! möchte man nach dieser Lektüre allen zurufen. Be. K.

Matthias Haber, Der Sockel. Architektur – Wirkung – Wiederbelebung. Hrsg. v. Hild und K. Gebr. Mann Verlag, Berlin 2021, 152 S.49 €, ISBN 978-3-7861-2862-5
x

Thematisch passende Artikel:

Stadt verantworten

Baukulturwerkstatt der Initiative Architektur und Baukultur am 23. November 2010, Berlin

Die Initiative Architektur und Baukultur (IAB) widmet sich seit ihrer Gründung im Jahr 2000 dem Dialog über gestaltete und gebaute Umwelt. In diesem Netzwerk versteht sich das Bundesministerium für...

mehr
Ausgabe 7/8/2018

20 + 5: Hild und K Architekten

Im Besprechungsraum bei Hild und K Architekten warten wir kurz auf die drei Partner. Andreas Hild, der mit dem 1998 verstorbenen Till Kaltwasser 1992 Hild und Kaltwasser gründete, stellt mit Dionys...

mehr
Ausgabe 05/2019

Danach anders schauen

Fünf Volumenabdrücke als fünf goldfarbene Geometrien auf dunkelblauem Leineneinband: Das schmale wie schön gearbeitete Buch zu Religion und Stadt versammelt fünf Gespräche zu fünf Sakralbauten...

mehr

Stadt München würdigt Werk von Hild und K Architekten

Da Städte so gut wie keine zu bebauenden Flächen mehr haben, werden sich gegenwärtige und zukünftige Bauaufgaben vermehrt mit dem Bestand auseinandersetzen müssen. Bauen im und am Bestand wird...

mehr
Ausgabe 11/2023

Nur fast geglückt

Ist es Zufall oder nicht, dass in zwei Verlagen Bücher publiziert wurden, die sehr nahe beieinanderliegen? Das hier besprochene hat zudem die Besonderheit, dass der Verleger ein Buch herausbringt,...

mehr