Überdachung des Bahnhofs Ostende/Bel
Der Bahnhof Ostende ist einer der verkehrsreichsten Knotenpunkte der belgischen Küste. Der ursprünglich im 19. Jh. errichtete Bahnhof wurde über die Jahre an die immer komplexere Infrastruktur angepasst, was zu einem verwirrenden Mix aus Gebäuden und Parkplätzen führte. Aus diesem Grund investierten die Projektpartner 2012 in die Renovierung dieses Bahnhofs und starteten das Großprojekt “station aan zee“.
Die Renovierung umfasste unter anderem den Bau eines großen Vordachs über den Bahnsteigen, dem Straßenbahn- und Busbahnhof sowie dem Fahrradabstellplatz. Dafür beauftragt wurde das Architekturbüro von Dietmar Feichtinger.
Renovierung des Bahnhofs
Täglich wird der Bahnhof von Tausenden durchquert, die auf einen Zug, eine Straßenbahn, einen Bus, eine Fähre oder ein Kreuzfahrtschiff angewiesen sind. Die Zahl der Menschen, die öffentliche Verkehrsmittel nutzen, steigt – die dafür benötigten Fahrrad- und Autoparkplätze werden mehr. 770 Fahrradparkplätze befinden sich heute im Untergeschoss des Bahnhofsgeländes, belichtet und belüftet durch eine Reihe von runden Oberlichtern in der glasüberdachten Fußgängerzone. Der auf diese Weise freigelegte Raum unter dem großen Dach erlaubt so die Blickbeziehung zwischen den Bahnsteigen und dem historischen Bahnhofsgebäude. Die Straßenbahnstation wurde unter das alles verbindende Dach und näher an den Bahnhof gelegt. Entlang der Bahnsteige wurde in einer zweiten Ebene ein mehrgeschossiges Parkhaus für 640 Autos errichtet.
Eine leichte und transparente Überdachung – „La Canopée“
Die 22.000 m² große Überdachung besteht aus Polycarbonatplatten, die auf einer Stahlkonstruktion befestigt sind. Diese halbtransparente Dachhaut erstreckt sich vom Parkhaus bis zum historischen Gebäude. Das Bauwerk ist mit der Verbindungsbrücke fest verbunden, die vom Parkhaus zu den Bahnsteigen führt. Dadurch sind temperaturbedingte Längsausdehnungen möglich.
Die Tragstruktur besteht aus Hauptträgern und Querträgern, die aus doppelten I-Profilen gebildet werden. Diese Profile ermöglichen die problemlose Integration von Leitungskanälen und elektrischen Versorgungsnetzen.
Die tragenden Stützen sind als vier Stahlrohre ausgeführt, die als V-Stützen zueinander verlaufen. Die Stützen sind in die Dachkonstruktion eingespannt und am Fußpunkt gelenkig gelagert. Die Fußgängerbrücken über die Bahngleise sind mit schmalen Trägerprofilen von der Dachkonstruktion abgehängt. Die Treppen sind ebenfalls als luftig leichte Stahlkonstruktion ausgeführt.
Die durchgängige Dachkonstruktion ergänzt nun das sanierte historische Bahnhofsgebäude. Lichtdurchlässige Paneele aus eingefärbten Polycarbonatplatten auf der gut durchdachten, filigranen Konstruktion schaffen eine helle, einladende Atmosphäre.
Projekt: Gare d’Oostende, Belgien
Bau eines neuen Vordaches und Abstellplätzen für Autos, Motorrädern und Fahrrädern
Standort: Ville d’Oostende, Belgien
Architektur: Dietmar Feichtinger Architectes, www.feichtingerarchitectes.com
Bauherr: NMBS-HOLDING
Tragwerksplanung: Technum, Concours
Bruttogeschossfläche:
Dachfläche in total 22 000 m²
Fertigstellung:
2018 Fertigstellung Bahnsteige und Dach
2019 Fertigstellung der Interventionen vor dem Bahnhof durch die Stadt Ostende