Digitaler Brandschutz
Großprojekte wie Hotels oder Krankenhäuser stellen Planer:innen bei der Vermeidung von Bränden immer wieder vor Herausforderungen – auch, weil die hohe Zahl der Trockeneinbauten eine kleinteilige Situation von Wandaufbauten, -anschlüssen und -durchbrüchen schafft. Hier verspricht der Einsatz von BIM Transparenz und eine nachvollziehbare Dokumentation für alle Beteiligten,
Um digitale Lösungen zur Steigerung der Effizienz bei Prozessen, welche die Bauplanung betreffen, kommt man schon seit geraumer nicht mehr herum: Allem voran Building Information Modeling (BIM) ist dabei in aller Munde. Es erlaubt ein viel dynamischeres und effektiveres Arbeiten als die klassischen Herangehensweisen rund um Immobilienprojekte.
Auch die fachgerechte Ausführung des baulichen Brandschutzes ist ein Thema, das beim Bau von Immobilien ein zentraler Aspekt ist. Er sichert nicht nur den Bestand – ohne die korrekte Umsetzung wird der Bau eines Gebäudes gar nicht erst genehmigt. Darüber hinaus liefert er die Voraussetzung der ordnungsgemäßen Funktionalität. Dementsprechend ist es essenziell, den Brandschutz von Anfang an in die Planung miteinzubeziehen.
Gerade der Einsatz von BIM verfügt daher über großes Potenzial, die Prozesse rund um die Brandschutzplanung zu beschleunigen sowie transparenter zu gestalten. Somit kann die digitale Lösung einen wichtigen Beitrag zum Gelingen leisten. Insbesondere wenn ein Bauteil aus dem Trockenbau Brandschutz leisten soll, ist eine korrekte Planung und fachgerechte Auswahl der zu verwendenden Systeme und Materialien von großer Bedeutung: Ausschlaggebend für die optimalen Gegebenheiten sind die verwendeten Baustoffe, die richtige Unterkonstruktion, die umgebenden Anschlüsse und viele weitere Faktoren. Welche Widerstandsfähigkeit genau gebraucht wird, ist dem Brandschutzkonzept oder den baurechtlichen Vorgaben zu entnehmen – die Vorgaben sind je nach Gebäudeklasse und Nutzung an unterschiedliche Bedingungen geknüpft. Die Anforderungen an den Brandschutz von Trockenbauteilen, wie zum Beispiel in Hotelimmobilien oder Krankenhäusern, sind besonders komplex und unterliegen stellenweise sehr strikten Vorgaben. Es sind all diejenigen Maßnahmen zu gewährleisten, die bereits vor dem Ausbruch eines Brandes getroffen werden können, um die Auswirkungen eines Feuers möglichst gering zu halten. All diese brandschutztechnischen Anforderungen fließen in einem Brandschutzkonzept zusammen. Es ist daher notwendig, neben dem verlustfreien Informationsaustausch auch die Transparenz der Gesamtplanung zu erhöhen.
BIM und Brandschutz
Die Gewährleistung des Brandschutzes obliegt im Normalfall dem Eigentümer beziehungsweise den Bauherrn:innen und ihren Fachplaner:innen sowie den ausführenden Bauunternehmen, welche die Konzepte umsetzen. Doch worauf müssen diese achten? Bei den speziellen Brandschutzanforderungen im Trockenbau für beispielsweise Trennwände, die zwischen den einzelnen Gästezimmern in Hotels liegen, ist eine Feuerwiderstandsklasse von bis zu F 60 gefordert. Das bedeutet, dass diese einem Brand etwa 60 Minuten standzuhalten müssen. Aber auch wenn die Vorgabe des speziellen Gebäudeklassen-Standards an die Trennwand höher ist als zum Beispiel die Anforderung aus der jeweiligen Baugenehmigung sowie anderer behördlicher und technischer Vorgaben, ist diese dennoch zwingend einzuhalten. Die umfängliche Übersicht über das Brandschutzkonzept sowie korrekt ausgeführte Maßnahmen garantieren somit die Sicherheit im Betrieb. Hinzu kommt eine möglichst geringe Zahl an späteren Nachbesserungsarbeiten aufgrund mangelhafter Ausführung. Dafür ist es zwingend erforderlich, mit Beginn des Planungsprozesses den vollumfänglichen Überblick über das Projekt zu haben.
An genau dieser Stelle setzen BIM-fähige Lösungen an: Tools wie der BIM-Modell-Viewer von PlanRadar stellen den Prozess rund um die Bauplanung transparenter dar und tragen dazu bei, alle Brandschutzanforderungen von Anfang an präzise umzusetzen. Dies gelingt durch intelligente und einfache Handhabung direkt am BIM-Modell in Echtzeit. Architekten- und Baupläne werden hierbei als Ergebnisse des planerischen Brandschutzes in die App geladen und bilden die Basis, auf der das weitere Vorgehen anknüpft. Denn schließlich erfolgt die Bewertung des Brandschutzniveaus von Trockenbauteilen anhand der angefertigten 2D-Pläne. Dazu werden Grundrisse und Schnitte des Bauwerks erzeugt und in ein 3D-Modell umgewandelt. An diesem digitalen Modell werden Trockenbauteile, die für den Brand von Relevanz sind, farbig hervorgehoben. Zusätzlich werden durch die Erstellung von Tickets sämtliche Gegebenheiten und Anforderungen an die Bauteile erfasst und durch Fotos, Kommentare, weiterführende Dokumente sowie Sprachnotizen ergänzt. Außerdem ist es möglich, im digitalen Gebäudemodell die Baustoffklasse der eingesetzten Materialien als Parameter anzugeben – diese Information wurden in der Vergangenheit ausschließlich im Textteil des Brandschutzkonzepts wiedergegeben, nicht jedoch in der Visualisierung des Konzepts. Das 3D-Modell ermöglicht dabei gegenüber 2D-Plänen ein einfacheres Erfassen der Gebäudestruktur.
Ebenfalls werden Informationen zur Gefährdungsbeurteilungen oder notwendige Schutzmaßnahmen direkt verortet. Würde beispielsweise eine Öffnung in einer Wand geplant werden, die als Brandwand im BIM modelliert ist, kann durch die digitale Lösung erkannt werden, dass dies zu Problemen beim Brandschutz führen könnte. Das Tool würde entsprechend die potenzielle Gefahrenquelle anzeigen. Maßnahmen zum Brandschutz können zudem mit Priorität, Fertigstellungsgrad und einer Erledigungsfrist versehen werden. Das heißt für den Brandschutz, dass unter anderem auch festgelegt wird, welche Prüfungen über die Planungs- und Bauphase hinaus im Betrieb der Immobilie regelmäßig automatisch durchzuführen sind, da alle gespeicherten Daten für die Brandschutzdokumentation jederzeit und von überall abrufbar sind.
Durch die laufende Synchronisation wird folglich sichergestellt, dass alle Projektbeteiligten immer über den gleichen Kenntnisstand verfügen. Auch sämtliche Änderungen an einem erstellten Ticket werden chronologisch auf der Plattform protokolliert und so später zur Nachverfolgung oder für Beweiszwecke genutzt. Damit werden Wirkungszusammenhänge in den Brandschutzplanungen auf der Grundlage der am BIM-Modell verorteten Tickets automatisch dargestellt. Dies führt schließlich dazu, dass die Ausführung der im Brandschutzkonzept festgelegten Anforderungen erkennbar ist. Diese Erkenntnisse lassen sich dann auch für den Gesamtzusammenhang des Brandschutzes über den ganzen Lebenszyklus nutzen. Im Anschluss können alle Daten als frei individualisierbare Brandschutzberichte auf Knopfdruck als PDF oder Excel-Datei generiert werden. Dies gewährleistet eine vollständige Brandschutzdokumentation und vereinfacht den Prozess für Planer:innen, Bauherr:innen und Betreiber:innen der Immobilie maßgeblich.
Brandschutzkonzepte umsetzen
Durch die Digitalisierung ergeben sich viele Ansatzpunkte, um die Bauplanung hinsichtlich des Brandschutzes zu optimieren. Egal wie komplex ein Trockenbau-Projekt auch ist und wo es realisiert werden soll: Auf Basis aktueller Daten konfiguriert das Tool via BIM passgenaue Planungs- und Ausschreibungsdokumente, welche die brandschutzrelevanten Anforderungen transparent darstellen.
Der Vorteil des Einsatzes der Lösung von PlanRadar liegt dabei in der frühestmöglichen BIM-basierten Überprüfung der Anforderungen an den Trockenbau sowie der Erkennung von Brandschutzkonflikten, die ohne BIM womöglich erst beim Bauen festgestellt würden. Die BIM-basierte Planung ermöglicht eine übergeordnete brandschutztechnische Überprüfung und bietet somit auch die Grundlage für eine wirksame Qualitätskontrolle vor der Bauausführung.