Ein Libeskind hat seinen Preis
Womit im Standortwettkampf der deutschen, auch der internationalen Universitäten hervorragend gepunktet werden kann, ist Architektur vom Feinsten. Also/oder Architektur von bekannten Architekten. Die seit 2007 sich „Leuphana“ nennende Universität Lüneburg ist diesen Weg gegangen und hat für den Neubau des Zentalgebäudes einen Entwurf von Daniel Libeskind eingekauft. Dass Libeskind an der Universität als Professor lehrt und zudem einen Beratervertrag hat, war für seine Direktbeauftragung nicht so vorteilhaft. Denn, wie das Wissenschafts-/Kulturministeriums verlauten ließ, soll der Neubau statt der einmal berechneten 57,7 Mio. € nun vor-aussichtlich 76,1 Mio. € kosten (plus 32 Prozent). Das Ministerium forderte von der Universität eine Stellungnahme, die nun als gleichsam erste Meldung auf der Homepage platziert steht.
Hier ist jetzt zu lesen, dass sich „die Kos-tensteigerung unter anderem aus dem durch die Klage eines Nachbarn verursachten verspäteten Baubeginns und einem gegenüber dem Planungszeitpunkt gestiegenen Baukostenindex“ herleitet. Interessant ist, das Baukostenindizes „bei Kostenberechnungen für öffentliche Bauten in Niedersachsen gleichwohl nicht berücksichtigt werden“ müssen, so die Universität. Damit lägen hier verursachten Kostensteigerungen „außerhalb des Einflussbereichs der Bauherrin Stiftung Universität Lüneburg.“
Dass solche Steigerungen tatsächlich „nicht von der Universität [...] zu verantworten seien“ ist wohl richtig, sie in eine Kostenkalkulation einzubeziehen aber wäre wohl sinnvoll gewesen. Wie nun das Mehr, von wem auch immer verursacht, bewältigt wird, lässt die Universität offen, hier ist lediglich und recht diffus von „erforderlicher Vorsorge“ die Rede, die getroffen wurde. Durch diese Vorsorge, von der nicht weiter die Rede ist, sei „die Finanzierung des Bauvorhabens […] vollständig gesichert.“
Die Bauarbeiten wurden Anfang 2012 begonnen, als Fertigstellungstermin wird konkret der 31. August 2015 genannt. Genauer: Dieser Termin ist „vorgesehen“. Be. K.