DBZ WerkGespräch: Ein Architekturabend in der Heide

Wieder einmal hatten wir, die DBZ Deutsche BauZeitschrift, im Rahmen unserer Reihe „WerkGespräch“ Architekten eingeladen. Ausnahmsweise einmal nicht in die großen Architekturstädte dieses Landes, sondern in das eher beschauliche Lüneburg. Dass wir die Location – die zugleich auch immer das Thema des Abends ist – für dieses WerkGespräch dann trotzdem sehr gut gefüllt bekamen, lag natürlich an unserer Professionalität, ganz bestimmt aber am Namen des Architekten, der den Hochschulbau für die Leuphana am Rande Lüneburgs entworfen hat: Daniel Libeskind. Ihn hatte man in weiser Voraussicht an die private Leuphana Universität geholt, hier war er von 2007 bis 2016 Professor („nebenberuflich“, wie die Hochschule schreibt). Hier hat er, zusammen mit seinen StudentInnen das neue Zentralgebäude entwickelt und zusammen mit dem Berliner Büro rw+ realisiert. Die Berliner waren schon seine Partner bei seinem ers-ten großen Projekt, dem Jüdischen Museum in Berlin, mit welchem Libeskind als einer der Vertreter des Dekonstruktivismus den internationalen Durchbruch schaffte. Matthias Reese, Architekt und Gesellschafter bei rw+, Berlin, war damals als junger Architekt verantwortlich mit dabei in Berlin, ein guter Grund, ihn als Projektleiter für den Neubau der Leuphana zu diesem Abend als einen der insgesamt vier Vortragenden einzuladen.

Gestartet wurde aber nicht mit der Sicht des bauleitenden Architekten, gestartet wurde mit einem kurzen Vortrag der Leiterin der Stabsstelle Campusentwicklung, Frau Dipl.-Ing. Susanne Leinss. Die Stabsstelle, angesiedelt im Präsidium Stiftung Universität Lüneburg, war und ist immer noch verantwortlich für das, was Architekten auf dem Campus der Stiftungsuniversität abstellen. Um es salopp zu sagen. Susanne Leinss jedenfalls erzählte mit viel Nachdruck und Engagement von den ersten Plänen einer Konzentration der über die grüne Wiese und die alten Kasernenbauten verteilten universitären Einrichtungen in einem Zentralgebäude, das der in diesem Prozess an die Uni berufene Architekt Libeskind mit seinen StudentInnen entwickelte. Dabei verteidigte sie weder die Art und Weise der damals durchaus umstrittenen (aber rechtlich einwandfreien) Direktvergabe, noch zögerte sie, die Kostenexplosion zu verharmlosen. Das Ergebnis sei – und da waren sich die rund 100 anwesenden Gäste einig – ausreichender Grund, mit allem zufrieden zu sein. Für die Hochschule, so Susanne Leinss, sei die Rechnung jedenfalls aufgegangen. In damals kritischen Zeiten konnte die junge Universität ihre Attraktivität steigern und die Zahl der Studienanfänger kontinuierlich steigern.

Matthias Reese ging darauf aufbauend und anschließend ins Detail. Zeigte die ersten Skizzen vom Bau – aus denen man deutlich ablesen konnte, wie zielgenau sie bereits in den ersten Versionen auf den Ist-Zustand von heute verwiesen –, erklärte Schwierigkeiten und ihre Lösungen, ging detailliert auf die Technik in dem großen Hörsaal mit seiner hohen Wandelbarkeit für unterschiedlichste Nutzungen ein und stimmte insgesamt einen hochprofessionellen Architektenton an, der Fragen aufwarf, die man im anschließenden Rundgang durchs Gebäude gerne vertiefte. Er gab auch die Antworten, die immer schon im Raum zu schweben schienen: Ist ein solches Gebäude nicht mit einer Menge an Restflächen behaftet, die sich ergeben aus unregelmäßigen Grundrissen und so weiter? Nein, so der Architekt es gibt keine Restflächen, im schlimmsten Fall könne man über Erweiterungsflächen von Kommunikationsräumen sprechen, in die dann vielleicht kein Schrank mehr passe, dafür ein Stuhl, ein Mensch oder auch zwei.

Natürlich können wir, die DBZ, eine solche für die Gäste kostenfreie Veranstaltung nicht ohne unsere Partner stemmen, die jeweils mit ihren Technologien, mit ihren Produkten an der Realisierung des präsentierten Werks beteiligt sind. Beim Zentralgebäude der Leuphana Universität waren das u. a. die CLAGE GmbH, die hier, weil in Lüneburg ansässig, ein Heimspiel hatte, und die Deutsche Foamglas GmbH. Jürgen Unseld, Vertriebsleiter bei CLAGE, überzeugte ganz sicher den einen oder anderen vom Einsatz stationärer, sehr kompakter Durchlauferhitzer, die lange und energieaufwendige Versorgungsleitungen vermeiden helfen und Wartungsarbeiten erleichtern. Dirk Vogt, Leiter Marketing und Technik bei Foamglas und verlässlicher wie häufiger WerkGespräch Partner, stellte den Baustoff Foamglas in die Mitte der Ausführungen und Matthias Reese wusste ziemlich genau, wo das ausführende Gewerk das Material verbaut hatte. Als alle Fragen gestellt und auch beantwortet waren in den knappen, von der Redaktion moderierten Nachfragerunden, ging es dann in kleinen geführten Gruppen durch das Gebäude, das im Inneren wesentlich übersichtlicher wirkte, als es seine äußere Vielgestaltigkeit hätte vermuten lassen. Schon ziemlich spät trafen sich dann alle am Buffet wieder und man sprach zusammen bis in die frühe Nacht. Danke an alle, die diesen Abend so nachhaltig gut haben gelingen lassen! Be. K.

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