Endlich ein Start: House of One, Berlin
Die Geschichte ist eine lange und so recht hat wohl niemand mehr dran geglaubt: Dass es eines Tages los gehen könnte mit dem „House of One“ bezeichneten Gotteshaus am Petriplatz in Berlin Mitte, vielleicht 300 m südlich vom Humboldt-Forum. Aber jetzt ging es los, nicht mit einer Grundsteinlegung – die soll im kommenden Frühjahr 2020 stattfinden –, man gab eher eine Art Startsignal für die Vorarbeiten des Kirchbaus, mit dem die Berliner Kuehn Malvezzi 2012 einen internationalen Realisierungswettbewerb gewonnen hatten (Juryvorsitz: Hans Kollhoff).
Und mit diesem Startsignal wurden und werden noch in den kommenden Wochen 71 Betonpfähle bis zu 35 m tief in den sandigen Boden gebracht, um den sich in einer zentralen Kuppel vereinigenden, dreigliedrigen Massivziegelbau stabil stehen zu lassen. Unter dem Neubau, für den zur Zeit Baukosten von etwa 47 Mio. € geplant sind, liegen bereits archäologisch gesicherte, sehr frühe Gräber sowie Fundamentreste der 1964 gesprengten Petri Kirche.
Das Grundstück hat die Stadt Berlin in Erbpacht (99 Jahre) für einen symbolischen Euro vergeben, Stadt wie Bund geben zusätzlich 10 Mio. €. Der Rest? Die Frage nach dem Rest lässt Zweifel aufkommen, ob hier nicht eine Ruine entsteht, deren Symbolwert etwas ganz anderes bewirkt, als ursprünglich beabsichtigt war. Am Tag des „Startschusses“ war von einer skeptischen Stimmung aber nichts zu spüren, man muss dem Projekt die Daumen drücken, gerade mit Blick auf die Argumentationslinie hoher Vertreter der drei Religionen, die für alles andere agieren, aber nicht für einen selbstlosen Ausgleich. Be. K.