Forschungsprojekt zur gemeinwohlorientierten Quartiersentwicklung

Ein Qualitätsmerkmal gemeinwohlorientierter, nachhaltiger und resilienter Stadtentwicklung sind „Infrastrukturen des Gemeinsamen“. Solche Infrastrukturen bestehen aus kooperativ genutzten Räumen und Serviceangeboten, die ­lebendige Nachbarschaften ermöglichen, Identifikation, Zufriedenheit und Gemeinschaftssinn stiften, aber auch Ressourcen einsparen und ­Synergieeffekte sowie neue Einnahmequellen bieten. Der Mehrwert von Gemeinschaftseinrichtungen ist mehrfach belegt. Nicht nur junge Genossenschaften, sondern auch kommunale und marktorientierte Wohnungsbauunternehmen möchten zunehmend diese Wertigkeiten in Neubauquartieren ermöglichen. Oft entstehen Schwierigkeiten bei der Umsetzung nachhaltiger Quartiersentwicklung. Für Wohnungsbauunternehmen ist häufig unklar, welche Infrastrukturen in welchem Kontext sinnvoll und finanzierbar sind. Wenn in Kosten- und Nutzenkalkulationen der Mehrwert dieser Infrastrukturen nicht auch monetär ausgewiesen werden kann, werden ambitionierte Maßnahmen im Zuge der Projektumsetzung häufig reduziert oder gänzlich einge-spart. Als angewandte Grundlagenforschung wird das Projekt „Infrastrukturen des Gemeinsamen in der gemeinwohlorientierten Quartiersentwicklung“ zusammen mit Unternehmen durchgeführt, um sowohl Komplexität als auch bewährte Strategien zur Erweiterung klassischer Wirtschaftlichkeitsberechnungen aufzuzeigen. Durch die Verknüpfung von Sozial- und Transformationswissenschaft, Immobilienwirtschaft und Systemmodellierung soll dieses disparate Praxiswissen systematisch aufbereitet werden. Ziel ist es, die Handlungsfähigkeit von Unternehmen zu stärken, den Dialog zur breiteren Umsetzung von Infrastrukturen des Gemeinsamen zu fördern und zielgenaue Förderbedarfe durch Kommunen und Bund aufzuzeigen. Die vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) und dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) geförderte Forschung adressiert Umsetzungsmöglichkeiten und -hemmnisse und schafft Grundlagenwissen für Wohnungsbau­unternehmen. Seitens der Fachhochschule Potsdam wird das Projekt von Prof. Dr. Michael Prytula und Dr. Manuel Lutz aus dem Fachbereich Stadt I Bau I Kultur begleitet. (idw)

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