Bauen im Bestand = bestehende Werte transferieren

„Bauen berührt und Bauten bestehen“ – lautet die Philosophie von ksg kister scheithauer gross architekten und stadtplaner aus Köln, die wir als Paten für diese Ausgabe „Bauen im Bestand“ ausgewählt haben. Neben der intensiven Auseinandersetzung mit Ort und Bestand, Funktion und Typologie ihrer Bauten überzeugen sie besonders auch mit ihren Konzepten zur Transformation bestehender Bausubstanz. Dafür steht auch die Transformation des Kölner Gerling-Hochhauses bzw. die Bewahrung des Mikrokosmos‘ Gerling-Areal mitten in Köln, für den das Büro den Sonderpreis des Bundesministeriums für Umwelt, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) für nachhaltige Stahlarchitektur 2016 erhalten hat. Ein weiterer Grund, mit Prof. Johannes Kis-ter das DBZ Heftthema „Bauen im Bestand“ zu diskutieren und adäquate Projekte dafür auszusuchen. In unserer Diskussion kam ein weiterer Ansatz ins Spiel: „Transfer“. „Bei der Transformation transformiere ich etwas und das ist wesentlich anders. Dann habe ich zwar eine andere Nutzung, aber vom Gebäude her betrachtet, ist eine Transformation mitunter problematisch. Was ist also der Transfer? Ich versuche, das Gebäude in seinem Wert in eine neue Zeit zu transferieren, dabei aber den Werttausch auf dem gleichen Level zu halten. Das heißt, ich muss erst mal feststellen, was ist der Wert? Das kann ein denkmalpflegerischer, ein materieller oder ein Wert der Gestalt sein. Und diesen Wert versuche ich, in eine andere Sache zu transferieren. Mit neuer Nutzung oder technischer Ertüchtigung versuche ich, einen Wert zu erhalten. Man kann das an verschiedenen Projekten sehr schön erklären − wo ist der Wert, der uns heute noch bedeutend ist? Habe ich Verluste oder Gewinne? Letztendlich ist der Wert etwas, das früher mal bei einem Gebäude da war, substantiell oder funktional, den ich architektonisch wieder aufladen kann. Ein Projekt steht und fällt in dem Sinne natürlich am Anfang mit dem Anspruch des Bauherrn, mit seiner Perspektive für das Projekt. Und er muss auch selbst den Wert erkennen, den ein Gebäude darstellt. Denn wie schnell ist etwas abgerissen und ein Ensemble zerstört und nicht wieder ersetzbar?“ Was die transferierten  Werte der gemeinsam ausgesuchten Architektur-Beispiele eigentlich ausmachen, wie die Projekte technisch, funktional oder architektonisch neu aufgeladen sind, lesen Sie in dieser Ausgabe. BF
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