Karlheinz Bargholz (1920-2015)
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Am 24. Oktober 2015 hätte der Architekt Karlheinz Bargholz seinen 95. Geburtstag gefeiert, doch verstarb er nach einem langen und erfüllten Leben am 13. September 2015 in Hamburg im Kreis seiner Familie.

Der Hamburger Architekt BDA wurde vor allem bekannt als Verfasser zahlreicher Sakralbauten in der katholischen Diaspora des deutschen Nordens, die auch heute noch als Orte der Kontemplation und Transzendenz Gültigkeit haben.

Der gebürtige Altonaer, dessen Ausbildung durch die Jahre des Weltkrieges 1939-45 unter erschwerten Bedingungen verlief, verstand es erfolgreich, seine ingenieurtechnischen Vorkenntnisse im Leichtbau vielfältig in seine Arbeiten als Architekt umzusetzen. Die Erfahrungen, die Bargholz als Mitarbeiter bei Gerhard Langmaack machte, prägten ihn nachhaltig.

Den Auftrag für seine erste eigene Kirche erhielt er 1954, es folgten zahlreiche weitere Sakralbauten. Meistens erforderte der Kontext ergänzende Baumaßnahmen wie Pfarrhaus, Gemeindezentrum, katholisches Jugendheim, z.T. in Verbindung mit einer katholischen Schule, einem Kindergarten, einem Alten- und Pflegeheim oder Wohnungsbau. So konnten diese geistigen Zentren auch als städtebaulich geschlossene Einheiten das Stadtgefüge prägen (wie zum Beispiel in Hamburg-Eidelstedt, Rendsburg, Hamburg-Neugraben und Hamburg-Farmsen). Neben der Planung von Gebäuden und Gebäude-ensembles kümmerte sich Bargholz auch um die Ausstattung der Räume. Er entwarf beispielsweise Leuchten und Kirchengestühl sowie Innenraumgestaltungen und Möbel.

Als Bausachverständiger und Gutachter war er dem Bauen ebenso verbunden wie auch als kritisch teilhabender Bürger. So bezog er beispielsweise Stellung im Rahmen der Planung des Michaelisquartiers, dessen Maßstäblichkeit er sehr kritisch im Hinblick auf die Störung historischer Bezugsachsen beurteilte. Eigene Verluste – Abrisse früher Bauten – kommentierte er dagegen lakonisch als „Opfer der Zeit“. Erst 2005 zog sich Karlheinz Bargholz aus dem aktiven Bauen zurück.

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