Lebende Bauten
BaubotanikerInnen der Fakultät für Architektur an der Technischen Universität München erforschen, wie Bäume als Teile von Gebäuden genutzt werden können, also wie lebende und nichtlebende Konstruktionselemente zu einer Verbundstruktur verwachsen können. Dafür erstellen sie in regelmäßigen Abständen 3D-Scans der Baumbestände und können so die gewachsenen Strukturen verstehen. Mithilfe von computergestützten Abstraktionen ermitteln sie, wie sich das Dickenwachstum der Äste entwickeln könnte. Derzeit erproben sie ihre Erkenntnisse und bauen einen Pavillon, dessen Dach von Bäumen als Stützen getragen werden soll. Die Geometrie des Daches leiten die BaubotanikerInnen aus den 3D-Daten der Bäume ab. Dabei ist auch die ständige Weiterentwicklung der Pflanzen Teil des Konzepts: Die neuen Austriebe sollen wieder in die Struktur eingeflochten werden und aus dem Dachfirst herauswachsen. Erst wenn die lebende Tragstruktur kräftig genug ist, wird das Dach komplett eingedeckt. Auch wenn 3D-Simulationen und kontinuierliche Pflege helfen, die Entwicklung der Bäume vorherzusehen, müssen die ForscherInnen mit verschiedenen Zukunftsszenarien rechnen. Wenn es nicht so läuft, wie geplant, manipulieren sie das Wachstum, zum Beispiel durch Schneiden, oder sie müssen ihre Pläne ändern.