Leuchtturmprojekte in Holz
Uns wunderte es natürlich nicht, dass Tom Kaden (Kaden + Lager, Berlin) als unser Heftpate zum Thema Holz seinen Schwerpunkt gleich auf unseren Anspruch an die integralen Prozesse beim Planen, Bauen und Betreiben legte: „Unser Hauptthema ist seit Jahren das integrale Planen und Bauen. Das bringt der Holzbau einfach so mit sich, oder besser, setzt das wie selbstverständlich voraus. Am liebsten haben wir es, wenn die infrage kommenden ausführenden Firmen mit am Tisch sitzen, und das sehr früh. Allerdings tun sich damit viele der Bauherren schwer, einfach wegen eventueller Wettbewerbsabsprachen. Wir können meistens positiv überzeugend argumentieren, weil es einfach dem Prozess dienlich ist. Fachplaner sitzen bei uns grundsätzlich von Anfang an mit am Tisch. Vor allem, seitdem wir in der Mehrgeschossigkeit unterwegs sind. Wenn absehbar baurechtlich schwierigere Projekte umzusetzen sind, dann müssen auch ganz früh die Prüfer dabei sein – also die Brandschutzprüfer und der Planer für die Prüfstatik. Natürlich haben wir ein kleines Netzwerk von Leuten, mit denen wir unsere Ideen und Aufgaben am liebsten umsetzten. Das hat nichts mit Klüngelei zu tun, sondern im Gegenteil, es dient dem Prozess und der Qualität in Planung und Ausführung.
Bei uns gibt es immer nur Holzbau, auch wenn man es bei uns oft von außen nicht sieht, da haben wir immer ein paar andere architektonische Ideen. Im Inneren sieht man es dann aber ganz schön, dass es ein reiner Holzbau ist“.
Bei der Auswahl der Projekte für dieses Heft haben wir mit Tom Kaden auch über den urbanen Holzbau gesprochen. „Es gibt mittlerweile auch ganz viele Hochhäuser aus Holz, die vermeintlichen ‚Leuchtturmprojekte‘. Wir fragen uns aber, warum werden mit Holz immer nur Leuchttürme gebaut? Wir wollen gerne den urbanen Holzbau und wir müssen immer noch sagen, wir sind unterhalb von 2 % bei den Projektfertigstellungen. Das ist ganz wenig, auch wenn die Holzfreaks viele und schöne Aufträge haben und gefühlt alles in Holz gebaut wird. Überzeugend ist die kurze Bauzeit durch die industrielle Vorfertigung der Holzkonstruktion einerseits, andererseits ist es die hohe technische Ausführungsqualität des Holzbaus sowie das ökologische, energieoptimierte und Ressourcen schonende Bauen in der Stadt.“
„Es ist die große Aufgabe, dass Holzbau in die Breite gebracht wird und das mit ganz normalem Wohnungsbau, natürlich mit architektonischer, bauphysikalischer und baukonstruktiver Qualität“, formuliert Tom Kaden seinen Anspruch. Die Projekte, die wir mit Tom Kaden ausgesucht haben, finden Sie ab Seite 22. BF
Ganz herzlich möchte wir Sie zu unserem DBZ Werkgespräch am 13. Oktober ins envihab – Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) nach Köln einladen. Wie immer ist die Teilnahme kostenlos. Anmeldung unter: DBZ.de/werkgespraech, dort finden Sie auch weitere Informationen.