Editorial

Licht

Prof. Dr.-Ing. Paul Schmits im Gespräch mit DBZ Redakteurin Beate Bellmann
Foto: DBZ / Mariella Schlüter

Prof. Dr.-Ing. Paul Schmits im Gespräch mit DBZ Redakteurin Beate Bellmann
Foto: DBZ / Mariella Schlüter

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

„Lichtdesigner, die unbekannten Wesen in der Planung“ – diese Aussage unseres DBZ Heftpartners Paul Schmits trifft auch heute noch zu, allerdings weniger als noch vor 10 Jahren. Das hat sicherlich mit den Pionieren der Lichtplanung, mit Dinnebier, von Malottki und Bartenbach zu tun, aber inzwischen auch mit großen deutschen und internationalen Lichtplanungsbüros. Die arbeiten gemeinsam mit renommierten Architekten in Projekten zusammen. Auch trifft die Aussage nicht mehr so ganz, weil es inzwischen einige Studiengänge gibt, die zum Lichtdesigner ausbilden. An der HAWK, an der auch Paul Schmits unterrichtet, ist das Studium interdisziplinär aufgebaut und gibt den Studierenden die Möglichkeit, interdisziplinär ihre Fähigkeiten in der Lichttechnik und Gestaltungslehre durch Farb- und Produktdesign, Innenarchitektur und digitale Medien zu ergänzen.

Paul Schmits, den wir schon seit Jahrzehnten kennen, schlägt als promovierter Ingenieur für Elektrotechnik eine Brücke zur Gestaltung und zur Wahrnehmung und ist damit zum Thema Licht unser idealer Heftpartner. Für ihn muss ein guter Lichtdesigner gute Produktkenntnisse besitzen, stilsicher sein und über die sozialen Kompetenzen verfügen, die ihn zu einem höchst geeigneten Sparringspartner und eben nicht Konkurrenten von Architekten und Elektroplanern macht, da er beide Sprachen versteht. Paul Schmits ist es wichtig, dass in der Projektarbeit der Lichtplaner möglichst schon in der ersten Planungsphase, besser noch bereits im Wettbewerb, mit am Tisch sitzt. Die hieraus ableitbaren Qualitätskriterien, die wir mit ihm in der Berliner Redaktion diskutierten, wurden alle auf die schließlich ausgewählten und hier im Heft gezeigten Projekte angewandt.

Wichtig war uns bei der Auswahl der Arbeiten, dass wir eine möglichst große Bandbreite verschiedener Anforderungen zeigen können. Die Tageslichtnutzung ist dabei ein wichtiger Punkt, der gleich in zwei Projekten besonders im Fokus steht, nämlich in der Grundschule Clenze, die von Peter Andres Lichtplanung gemeinsam mit dem Architekten Ralf Pohlmann geplant wurde, und in der Halle am Borsigturm, wo ECE Projektmanagement und das Büro Lichtvision Design auf Grundlage einer detaillierten Tageslichtanalyse eine lebendige Atmosphäre für Tag und Nacht erarbeiteten. Zwei weitere Projektberichte (Stephansdom, Wien und Goldkammer, Frankfurt a. M.) zeigen, wie mit Licht dunkle Räume inszeniert werden. Und beim Trilux Campus wurden in enger Abstimmung mit Architekten, Lichtplanern und Bauherrn neue Wege in der Bürobeleuchtung beschritten.

Das Thema Planen mit Tageslicht wird auch in der Rubrik Bautechnik mit einem Beitrag von Arne Hülsmann aus dem Büro Peter Andres Lichtplanung ausführlich behandelt – hier geht der Lichtplaner auf die geänderte Normung, die die Planung mit Tageslicht stärker berücksichtigt genauso ein, wie auf die physiologischen Bedürfnisse der Nutzer.

Im zweiten Beitrag zur Bautechnik geht es um Gebäudeautomation, die sich an Nutzerbedürfnissen orientiert und das technisch vernetzt Machbare erklärt. Dass das Thema Licht vom 8. bis 13. März auf der Light + Building in unglaublich vielen Facetten gespielt wird, ist kein Zufall, wir haben unser Hefthema dieser Messe in Frankfurt a. M. gleichsam gewidmet. Wir sind vor Ort und freuen uns, wenn wir Sie dort treffen!

Viel Vergnügen beim Lesen wünscht


Beate Bellmann

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