„Mega-slender“ steht in New York: 111 West 57th Street
Die Ingenieur:innen beschreiben die Maßverhältnisse Breite zu Höhe (1 : 24) des von SHoP Architects entworfenen Wohnturms als schlank, halten dann aber inne und formulieren es so: Der Turm sei nicht einfach nur schlank, er sei sicherlich „super-slender“, wenn nicht gar ein „mega-slender one“. Beteiligt waren die Ingenieur:innen schon beim „432 Park Avenue“, einem Luxuswohnturm ebenfalls in Manhattan von Rafael Viñoly Architects, der es immerhin auf 1 : 15 brachte und als super-slender schlechthin gilt; galt. Und der nach wenigen Jahren im Gebrauch mit stockenden Fahrstühlen, knirschenden Geräuschen in der Konstruktion und Wasserschäden von sich reden machte: zu extrem im Seitenverhältnis und damit zu beweglich?
Der „111 West 57th Street“ wurde aktuell bezogen, fertiggestellt wurde er schon im letzten Jahr. 77 Wohnungen bietet der Turm an der Südkante des Central Parks, jede nimmt ein Geschoss der insgesamt 82 für sich. Nach oben werden die Wohnungen kleiner, die Quadratmeterpreise aber steigen. Die günstigste Wohnung wird für 16 Mio. US-Dollar angeboten. Insgesamt soll der Bau rund 2 Mrd. US-Dollar gekostet haben.
Die scheinbar auf Papierblattstärke weisende Rückstaffelung – das set back – des insgesamt 435 m hohen Turms ist dem 1916 verabschiedeten „zoning law“ zu verdanken, das in seiner letzten Fassung von 1961 die maximal mögliche Höhe eines Neubaus zum Straßenraum regelt.
Offenbar haben die Architekt:innen das Zoning als sportliche Aufgabe gesehen: Der Turm ist zudem noch hinter die zulässige äußerste Fassadenlinie zurückgesetzt, womit die Planer:innen die Nachbarschaft respektieren wollten, ganz konkret das 1923 errichtete Steinway Building im Art Deco Stil, das sie in den Neubau integrierten. Dieser Volumenverzicht bei gleicher Höhe trieb den Schlankheitsgrad des konstruktiv konventionell gebauten Turms zusätzlich in die Höhe. Be. K.