Menschen

Den Architekten Christoph Ingenhoven kennen wohl die meisten (Architektenkollegen), auch deswegen, weil der Düsseldorfer mit dem Jahrhundertverkehrsprojekt „Stuttgart 21“ innigst verbandelt ist: Von ihm – damals noch „Ingenhoven, Overdiek, Kahlen und Partner“ – stammt der Entwurf des neuen, um 90 Grad gedrehten und um einige Meter tiefergelegten Hauptbahnhofs der Landeshauptstadt. Nun, 20 Jahre nach Wettbewerbsgewinn und möglicherweise sechs Jahre vor der Fertigstellung des Bahnhofs, passierte das, was man längst schon mal erwartet hat: Ingenhoven zeigt Nerven, er reagierte in einem (Spiegel)Interview ziemlich sauer. Und persönlich enttäuscht. Von der Bahn, der Stadt Stuttgart und der dortigen Politik. S 21 sei, so der Architekt im Interview, „der Gag bei jeder Party“, die Stadt selbst „unattraktiv“. Und längst sei man bei 10 Mrd. € (für das ganze Projekt) und eigentlich hätte alles schon 2007 fertig sein können. Die Bahn war nicht amüsiert und kommentierte: „Herr Ingenhoven weiß nicht, wovon er redet.“ OB Fritz Kuhn (Grüne): „Wer die Stadt wirklich kennt, der schätzt sie.“

John C. Portman, Jr. kennen Sie vielleicht nicht. Am 4.12.1924 in Walhalla, Oconee County, im US-Bundesstaat South Carolina geboren, ist John Calvin Portman der Architekt, der in den späten 1960er-Jahren den Typus des vielgeschossigen Atriumhotels im internationalen Hotelbau etablierte. Den Architekten und Immobilienentwickler, der vor allem in Atlanta, San Francisco oder Los Angeles seine mehr als 40 á la USA klassisch modernen Hochhausbauten realisierte, bezeichnete Patrik Schumacher, Direktor bei Zaha Hadid Architects, jüngst als einen „der ganz wenigen wahren Erfinder“. Der Architekturhistoriker Bart Lootsma nannte ihn „einen der größten Architekten der letzten 50 Jahre“. Dieser Große starb am 27. Dezember 2017 kurz nach seinem 93. Geburtstag.

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