Modularer Schulbau aus Holz
Gebäude in Holzmodulbauweise verfügen im Vergleich zur Massivbauweise über ein niedrigeres Gewicht, eine schlankere Gebäudehülle sowie eine bessere Wärmedämmung. Außerdem lässt sich das Gebäude am Ende der Lebensdauer energetisch verwerten. Dadurch entsteht mehr Energie, als zur Herstellung, Nutzung, Instandhaltung und Entsorgung verbraucht wird.
Dieses Jahr baute KLEUSBERG nach den Plänen von Nemesis Architekten den Erweiterungsbau der Hausburg-Grundschule in Berlin in Holzmodulbauweise. Durch den Einsatz des nachwachsenden Rohstoffs konnten 697 t CO2 eingespart werden, wie die CO2-Bank* bescheinigt. Aber auch was die Gebäudetechnik betrifft, legte der Bauherr Wert auf Energieeinsparung: Die Räume werden auf natürlichem Wege be- und entlüftet. Mittels automatischer Nachtauskühlung durch automatisiert öffenbare Fenster in Unterrichtsräumen und Fluren erfolgt der Luftaustausch und die Temperaturregulierung im Gebäude. ↓
Gebündeltes Fachwissen
Im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive entwickelten die ArchitektInnen für die Grundschulerweiterung ein wiederversetzbares Gebäudekonzept. Damit behält sich die Stadt Berlin vor, die Räumlichkeiten für unterschiedliche Schulen – je nachdem wo zukünftig akuter Bedarf besteht – zu nutzen. Der Neubau besteht aus 75 Raummodulen der Firma KLEUSBERG. Das Modulbauunternehmen realisierte bereits einige Schulprojekte in modularer Stahlskelettbauweise, bei diesem sollte nun eine Massivholzkonstruktion verwendet werden. Dafür arbeiteten sie mit der Firma Derix zusammen, die ihre Expertise zur Herstellung von Dach-, Wand- und Deckenelementen aus massivem Brettschichtholz einbrachte. So konnten die Raummodule innerhalb von vier Wochen fertigstellt werden. Fenster und Türen sowie die Abhangdecke sind hierin bereits vormontiert. In den Sanitärbereichen brachten die ModulbauerInnen Zementestrich ein und rüsteten die Rohrinstallationen für die Sanitäranschlüsse vor. Um die Ausbauzeit auf der Baustelle auf ein Minimum zu reduzieren, erfolgten auch die Vorbereitungen für die Elektroinstallationen bereits im Werk und Holzoberflächen, die nach Fertigstellung sichtbar bleiben, erhielten die erforderliche Schutzlasur. Mit all diesen Vorfertigungen stand der Neubau nach nur 14 Wochen Bauzeit an seinem ersten Standort. Aufgrund fehlender Freiflächen auf dem offiziellen Areal der Hausburg-Grundschule erfolgte die Bebauung zunächst auf einem Grundstück in der Otto-Ostrowski-Straße, das von denkmalgeschützten Gebäuden und Einfriedungsmauern umgeben ist. Neben zwölf gewöhnlichen Unterrichtsklassen, vier Gruppenräumen und übergreifenden Nutzungsbereichen umfasst das dreigeschossige Modulgebäude eine Mensa mit Ausgabeküche, in der rund 200 SchülerInnen während ihres Ganztags einen Platz finden. Zunächst soll das Gebäude für acht Jahre an seinem Standort verbleiben. Im Laufe der Zeit wird sich herauskristallisieren, wo es danach benötigt wird und ob die Remontage in erweiterter oder auch reduzierter Form erfolgt. Die Translozierung wurde bereits konzeptionell festgehalten. Verschiedene Gebäudeausführungen sollen die spätere Demontage vereinfachen. So erfolgte die Gründung auf einem punktfundamentgelagerten Trägerrost. Die vorgehängte Fassade aus Lärchenholz wurde so angebracht, dass sie bei der Versetzung am Modul verbleiben kann. Alle Flurbereiche bestehen aus einzelnen Decken- und Bodenplatten, die bei Bedarf eine abgewandelte Grundrissgestaltung und Anordnung der Klassenräume ermöglichen. Die Leitungen der Sanitärinstallationen sind von außen zugänglich.
Gestaltungselemente
Die Fassade zeigt das Baumaterial Holz: sie ist mit horizontal und vertikal verlaufenden Lärchenholz-Lattungen verkleidet. Auch im Innenraum ist der Baustoff weitestgehend sichtbar. Teilbereiche in Fluren und Nischen sind mit festverbauten Sitzgruppen aus Holz für ruhige Lernplätze ausgestattet. Farbiger Schallschutzvlies verbessert dort die Akustik. Gemäß dem pädagogischen Konzept sind Kabeltrassen auf Putz verlegt, um das Funktionelle mit dem Nützlichen zu verbinden und die
Eigenschaften des elektrischen Stromkreises für die Schülerinnen und Schüler begreifbarer zu machen.