Nachhaltiges Bauen soll Mehrwert schaffen
DGNB möchte Nachhaltigkeitszertifikat etablieren.
Zweiter Kongress in Stuttgart

Der Begriff Nachhaltigkeit hat schon lange sein Schattendasein überwunden. Immer mehr wird er als Schlagwort – das einst durch die Forstwirtschaft geprägt wurde und die Idee beschreibt, dass Bestände nur in dem Maße genutzt werden sollen, wie sie wieder nachwachsen können – nicht nur in Umweltfragen, sondern auch bei wirtschaft­lichen und soziokulturellen Fragestellungen genutzt. Und in der Bau­industrie wird dieser Begriff gar zu einem Qualitätssiegel, ausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB), mit Sitz in Stuttgart.

Die vor 22 Monaten gegründete Gesellschaft bereitet sich nun auf den internationalen Kongress und die Fachausstellung „Consense“ vor, die am 23. und 24. Juni in Stuttgart stattfinden wird. Ein Schwerpunkt des Kongresses wird die Vorstellung der neuen Zertifizierungskonzepte sein, die von der DGNB erarbeitet wurden. Demnach werden nicht nur Neubauten in die Zertifizierung mit einbezogen, sondern auch Bestandsgebäude. Neu ist auch der Bereich „Neubau von Stadtquartieren“.

Bewertet werden Bestands- aber auch Neubauten nach unterschiedlichen Kriterien: Dabei werden die ökologische Qualität, die ökonomische Qualität, die soziologische und funktionale Qualität, aber auch die technische Qualität und die Prozessqualität bewertet. Um eine gute Note zu erhalten, darf das zu bewertende Gebäude in keiner Kategorie durchfallen. „Anders als bei ausländischen Zertifizierungen – z. B. LEED in den USA („The Leadership in Energy and Environmental Design“ d. Red.) – muss bei der DGNB-Zertifizierung das Gebäude in jeder Kategorie hohe Werte haben, um eine gehobene Auszeichnung zu erhalten“, betont Werner Sobek, Präsident der DGNB.

Auf lange Sicht möchte die DGNB erreichen, dass sich das Nachhaltigkeits-Zertifikat für Gebäude als freiwilliger Standard etabliert und auch international Maßstäbe setzt. Für die Kosten des Zertifikats muss der Betreiber oder Bauherr aufkommen. Dabei sind bis zu fünf Prozent der Planungssumme aufzuwenden, um nach Maßstäben der DGNB zu bauen und ein Zertifikat in Bronze, Silber oder Gold zu erreichen. Höhere Baukosten ergeben sich dann mit dem Grad der Zertifizierung. Sobek spricht hier von einer Baukostensteigerung von null bis acht Prozent. Diese würden sich aber auf Dauer positiv auswirken, denn der Bauherr spare schließlich laufende Kosten für Energie. Rüdiger Sinn, Stuttgart


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