Neuer Lebensraum im Gewerbegebiet
Büro-, Lager- und Shopgebäude in Škofia Loka / Slo
Mit erstaunlichem Geschick nahmen sich Rok Oman und Špela Videcnik von Ofis Arhitekti eines Auftrags für ein neues Nutzgebäude an, das eigentlich kaum gestalterische Freiheiten, dafür umso mehr Restriktionen bot. Es entstand keine übliche austauschbare Gewerbe-
kiste, sondern ein Gebäude mit unverwechselbaren Qualitäten und Gestalt.
Für einen Hersteller von Sicherheitssystemen sollte ein neues Gebäude im Gewerbegebiet der Kleinstadt Škofia Loka – etwa dreißig Kilometer nordwestlich von Ljubljana – entstehen, dessen Volumen, Position und Raumprogramm nicht allein schon durch eine Baugenehmigung bereits feststand, sondern auch noch an den Bauträger des Gewerbegebietes gebunden war, dessen Betonfertigteile vertraglich festgesetzt zu benutzen waren. 35 m lang, 22,5 m breit und 11,50 m hoch war das Volumen, innerhalb dessen Rok Oman und Spela Videcnik arbeiten konnten, das sie aber räumlich neu definierten, indem sie innen und außen miteinander verknüpften. Dazu teilten sie das Volumen der Länge nach in fünf klar voneinander getrennte, 7 m breite Kompartimente für Laden/Büros/Schulung, Anlieferung, Zentrallager, Nebenlager und Auslieferung. Mit 705 m² nimmt das Lager etwa zwei Drittel des Raumes ein, dem nun ein 75 m² großer Laden im Erdgeschoss, 150 m² Büros und ein 150 m² großer Schulungsraum in den Obergeschossen gegenüber stehen. Mit unterschiedlich großen und materiell differenzierten Einschnitten in das weitgehend mit Betonfertigteilen errichtete Volumen machten sie dessen verschiedene Funktionen von Weitem überaus deutlich sichtbar wie sinnfällig. Gefärbte, transluzente Polycarbonatfelder markieren nun leicht erkennbar die Lagerbereiche, farbige Metalltore mit dunklen Vordächern die Lieferbereiche und letztendich Doppelglasfelder die Zone der halböffentlichen Funktionen des dort bis zu drei Geschossen hohen Gebäudes. Nicht die gewohnte hermetisch verschlossene Gewerbekiste ging daraus hervor, sondern ein Gebäude, das mit seinen unterschiedlichen Nutzungen spielt. Poliert und damit veredelt wurden so die zu verwendenden Betonfertigteile, präzise gesetzt und gerahmt alle Öffnungen. Um die Skulptur eines brettschalungsrauhen Treppenhauses organisiert sind dazu im Inneren alle halböffentlichen Nutzungen, die entlang eines vertikalen Weges konzentriert wurden, der immer wieder ganz unerwartete Ausblicke auf die Landschaft anbietet. Für nur 180.000 € schufen so die beiden Architekten mit viel Kreativität ein erstaunlich funktionales Nutzgebäude mit attraktive Lebenräumen Claus Käpplinger, Berlin