Wie kann das Forschungsprojekt das Bauwesen nachhaltig verändern?
Mittels der einfachen Steckverbindungen lässt sich das System ohne Mühen, besonders ohne weitere verbindende Elemente wie Schrauben oder Bolzen von Menschenhand aufbauen. Das System benötigt keinen aufwendigen Transport, ist überall digital zu fertigen. Der Aufbau kann durch eine Gruppe von Menschen komplett unabhängig von herkömmlichen Bauprozessen passieren. Ebenso unabhängig und nachhaltig ist die Möglichkeit, das System mithilfe des Design Codes beliebig anders zu entwerfen, zu vergrößern oder zu verkleinern, um es auf verschiedene örtliche oder nutzungsbedingte Gegebenheiten anzupassen.
Welche Materialien verwendet Ihr?
Wir verwenden Multiplex in 18 mm-Stärke. Der Einsatz von Multiplex Holz ist wesentlich, um die Gewichtsminimalisierung in der Struktur bei immer noch großer Spannweite zu erzielen. Multiplex wird bisher nicht als Material für eine Balken-Nutzung eingesetzt, eignet sich jedoch durch die innere Struktur der verschieden ausgerichteten Maserungen der Furniere als stabiles, tragfähiges Material.
Wie wird euer Prototyp gefertigt?
Unser Prototyp wurde mithilfe eines 6-achsigen Roboters gefertigt. Es muss aber kein Roboter sein. Es kann eine Fräsmaschine mit mindestens fünf Achsen verwendet werden (z.B. eine 5-achsige CNC-Maschine). Mit dem Einsatz von Multiplex entstehen bei der Verarbeitung dank der inneren Struktur keine Verformungen und kein Splittern oder Brechen des Materials.
Wann starteten die ersten Experimente?
Die ersten Experimente starteten bereits im Mai 2020. Die Prototypen und die weitere Entwicklung und Optimierung des Projekts sind parallel verlaufen. Zuerst wurden die Balken sowie die Verbindungen in einem 1 : 2 Maßstab getestet. Im Juni haben wir uns auf die Verbindungen und ihre Optimierung im 1 : 1 Maßstab konzentriert. Letztendlich wurden im Juli die Balken für eine System-Zelle im 1 : 1 Maßstab gebaut.
Wer sind eure Partner und wie wird das Projekt
finanziert?
Das Projekt wurde als Masterarbeit an der Technischen Universität Berlin in Kooperation mit der Universität der Künste Berlin und der Hochschule für die Nachhaltige Entwicklung Eberswalde erarbeitet. Der Fachbereich Holzingenieurwesen der HNE Eberswalde, Innovationswerkstatt Holz (Prof. Dr. Klaus Dreiner) war für uns der wichtigste Partner in der Fertigung und Expertise zum Thema Holz. Die Prototypen sind von uns privat finanziert worden. Dank der Kooperation mit der HNEE wurden die Kosten für die Maschinennutzung von der HNEE direkt übernommen und so entstanden für uns nur die Materialkosten.
www.tu.berlin, www.hnee.de