Nicht hinterm Berg gehalten
Wir sind, davon ist der Autor der vorliegenden Arbeit überzeugt, immer noch in der Phase des „schmerzhaften Übergang[s] von der handwerklichen zu jener industriell basierten Architektur, die schon in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts progagiert, aber mangels Voraussetzungen nicht eingelöst wurde.“ Und weil wir hier noch ganz am Anfang stehen, der allerdings in seiner jahrzehntelangen Dauer schon eine ganze Nomenklatura Architecturalis generierte, sollten wir die Chance nutzen, uns darüber klar zu werden, was das denn eigentlich ist: die Architektur?
Der Autor, Architekt, Stadtplaner, Lehrender und Wissenschaftler, beklagt die theoretische, die diskursive Unbewusstheit seiner Kollegenschaft und möchte mit seiner, wie er selbst schreibt, an eine Tautologie mahnenden Architekturtheorie für Architekten die Begriffe neu schärfen. Dabei geht er einmal in die Architekturgeschichte zurück, um hier den Diskurs rein beschreibend darzustellen. Dann nimmt er sich verschiedene Begriffe vor, die er im Kontext ihres Gebrauchs anschaulicher machen möchte. Darauf fragt er, was denn der Architekt, die Architektin sei, damals, heute. Und fokussiert hier auf den Begriff der Qualität.
Am spannendsten wird es, wenn der Autor in Kapitel drei und vier dem Wesen des Entwerfens nachgeht. Und auch hier hält er nicht damit hinterm Berg, dass er im Kern seiner Untersuchung der Problemstellung nachgeht, wie Qualität in den Entwurf einfließen und wie diese in der Planung lebendig gehalten werden kann.
Damit haben wir eine Arbeit vorliegen, die weniger in den Kontext der zahllosen allgemeinen Architekturtheoriearbeit einzuordnen ist. Vielmehr versucht der Autor, das Architekturtheoretische zum Gebrauch zu biegen. Was teils gelingt, teils dann doch wieder zum Reflex auf Architekturgeschichte geworden ist; was, mit Blick auf das eingangs feststellte Defizit als durchaus gewinnbringend anzuerkennen ist. Be. K.