Pritzkerpreis 2019 geht an Arata Isozaki
Nun ist sie eingetroffen, die wie in jedem Jahr sehnlichst erwartete Email aus Chicago, Illinois, USA, und nun können wir es schreiben: Der japanische Architekt, Stadtplaner und Theoretiker Arata Isozaki wurde zum Preisträger des Pritzker-Architekturpreises 2019 gewählt. Die mit 100 000 US-Dollar dotierte Auszeichnung gilt international als höchste in der Architektur und wird im Mai an den dann so gerade noch 87-Jährigen im Versailler Schloss überreicht.
Als einer der zeitgenössisch zukunftsweisenden Visionäre wurde Isozaki mit dem Preis als ein Architekt geehrt, der seit den 1960er-Jahren für sein engagiertes Forschen in der „Kunst des Raumes“ steht, was der Japaner zudem in seiner konzeptionellen Ausarbeitung auf ein transnationales Niveau hat heben können. Dem überaus produktiven Architekten mit weit über 100 gebauten Kultur-, Verwaltungs-, Wohn-, Sakral- oder Sportbauten verdanken wir ganz wesentlich den Dialog zwischen der europäischen und asiatischen Welt, der vor ihm eher eine Einbahnstraße aus Europa in das verehrte Japan gewesen war.
Die Jury hebt insbesonder Isozakas profundes Wissen über Architekturgeschichte und -theorie hervor und streicht seine zentrale Rolle in der japanischen Avantgarde heraus. Er repliziere, so die Jury weiter, niemals den Status quo, sondern sei ständig auf der Suche nach einer Architektur, deren Sinnfälligkeit sich bis heute in jedem seiner Bauten widerspiegle und die sich sehr selbstbewusst jeder stilistischen Kategorisierung widersetze. Arata Isozakis Gebäude wirken meist geometrisch einfach, folgen jedoch dezierter Entwurfstheorie, ohne dabei die Form über den Zweck zu stellen. Das Museum für zeitgenössische Kunst in Los Angeles (1981–1986 Los Angeles, USA) war der erste internationale Auftrag für den Architekten. Hier wie auch bei vielen der folgenden Projekte kam der Goldene Schnitt ebenso zur Anwendung wie das Yin-Yang-Prinzip, der Architekt hat sich von Beginn an immer als ein Architekt verstanden, der trotz aller kultureller Prägung die ganze gebaute Kultur im Blick hatte.
Isozakis Arbeiten umfassen gut sechs Jahrzehnte und über einhundert gebaute Werke in Asien, Europa, Nordamerika, im Nahen Osten und in Australien. Prominente Werke sind das Kitakyushu City Museum of Art (1972–1974, Fukuoka, Japan), das Tsukuba Center Building (1979–1983 Ibaraki, Japan), der Art Tower Mito (1986–1990 Ibaraki, Japan), die Nara Centennial Hall 1998 Nara, Japan, Pala Alpitour (2002–2006 Turin, Italien), Himalayas Center (2003–2013 Shanghai, China), Allianz Tower (2003–2014 Mailand, Italien), Katar National Convention Center (2004–2011 Doha, Katar) und die Shanghai Symphony Hall (2008–2014 Shanghai, China). Glückwünsche nach Japan! Be. K.