Reinster Pragmatismus
 

Der Verkehr wird mehr. Aus diesem Grund versucht die vorliegende Publikation der Stiftung Baukultur, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Verkehr verflüssigt, entzerrt, aber auch vermieden werden kann. Dass dabei offensichtlich keine Revolution angezettelt werden soll, liegt in der Natur einer Stiftung, deren Geldgeber systemimmanenter Lobbyist der Automobilbranche ist. Also reinster Pragmatismus.

Lesenswert ist der Beitrag von Weert Canzler (Verkehr beginnt im Kopf), in welchem der Soziologe auf den Gordischen Knoten Verkehr und Gesellschaft verweist, den zu durchschlagen nicht möglich, den aufzuweichen mit Beharrlichkeit und einem doppelten Paradigmenwechsel jedoch in weiterer Zukunft erreichbar scheint. Utopie, dieses seit längerem hässlich gemachte Wort ist in den Text mehrfach eingeflochten.

Lesenswert auch ist das abschließende Unterkapitel im Projekteteil. Denn unter “Strategien“ werden hier über die reine Projektedarstellung hinaus eben Methoden geschildert, wie das schier Unmögliche – der Umbau einer einer auf Verkehr gegründeten Gesellschaft – doch möglich sein könnte; evolutionär langsam, aber irgendwann dann doch. Be. K.

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